© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/06 20. Januar 2006

UMWELT
Die Rache der Fische
Volker Kempf

Fisch ist gesund und lecker. Was man nicht schmeckt, was aber in Fischen sowie Schalentieren enthalten ist, weil es sich in der Nahrungskette zu den höheren Arten hin anreichert, ist Quecksilber. Das ist nicht neu. Auch die Erkenntnis, daß zuviel quecksilberhaltige Nahrung zu Haarausfall führt, ist bekannt. Doch jetzt fanden Forscher an der Universität Hongkong heraus, daß der Konsum von Fisch und Schalentieren aufgrund ihres Quecksilbergehaltes unfruchtbar machen kann, wie die BBC unter Berufung auf das britische Fachblatt Journal of Obstetrics and Gynaecology berichtete. Für die Studie wurden 150 unfruchtbare Paare in Hongkong untersucht.

Im Vergleich zu einer Gruppe von 26 fruchtbaren Paaren war ihre Quecksilberkonzentration im Blut ungewöhnlich hoch. Diese Paare hätten wesentlich mehr Fisch gegessen, besagt die Studie. Spitzenreiter unter den Fischen mit hohem Quecksilbergehalt sei der Thunfisch. Daraus folgt für die Tierrechtsorganisation Peta: "Der Verzehr von Fisch ist lange nicht so gesund, wie uns die Fischindustrie gerne einreden möchte." Also doch zurück zum skandalgebeutelten klassischen Stück Fleisch?

Die Verbraucher wissen bald nicht mehr, was sie noch essen sollen. Peta empfiehlt: "Wenn Sie Ihre Gesundheit ernst nehmen und das Leben von Tieren respektieren, sollten Sie Vegetarier werden." So einfach ist das. Oder man muß mit der Rache der vergifteten Kreatur rechnen. Zumindest ist weniger mehr. Das dürfte konsensfähig sein, zumal die Meere ohnehin überfischt sind. Um aber mit einer guten Nachricht zu schließen: Die Menschheit stirbt auch trotz des Konsums quecksilberhaltiger Fische und Schalentiere so schnell nicht aus.


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