© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/05 18. November 2005

Blick in die Medien
Heilige TV-Könige
Ronald Gläser

Letzte Woche kam eine Agenturmeldung mit der Überschrift "Jauch und Gottschalk büßen an Beliebtheit ein". Was für ein Erdbeben! Das Moderatorenduo auf dem absteigenden Ast? Erst Massenentlassungen und Milliardenlöcher, jetzt auch das noch! Jauchs Zustimmungsrate fiel - so DPA - binnen eines Jahres von 67 auf 65 Prozent und Gottschalks von 45 auf 44 Prozent. Tatsache ist, daß es in Deutschland drei große Unterhalter gibt, die sich von den B-Klasse-Entertainern - den Raabs, Pochers und Feldbuschs - abzusetzen wissen: Jauch, Gottschalk und Harald Schmidt. Gottschalk ist der typische 68er, ein Aussteigertyp, der es nach Malibu geschafft hat. Einer, der immer fröhlich ist und lächelt. Als Antipode hierzu kann Harald Schmidt gelten, der für alles steht, was in Deutschland Zynismus auszulösen vermag: Hartz IV, Maut-Debakel und Pisa-Studie. Dazwischen bewegt sich Jauch, der nette Schwiegersohn. Es gibt wohl niemanden, der alle drei gleich gut leiden mag. Man kann sich nur für diese oder jene Sichtweise der Welt entscheiden. Daß die smarten Sunnyboys jetzt verlieren, paßt zur allgemeinen Stimmung wie die Faust aufs Auge.


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