© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/05 11. November 2005

Meldungen

Philosophen kritisieren Geschäft mit Sterbehilfe

STUTTGART. Der an der Berliner Humboldt-Universität lehrende Philosoph Volker Gerhardt hat in der Stuttgarter Zeitung eine scharfe Replik gegen einen Beitrag seines Fachkollegen Robert Spaemann verfaßt. Spaemann hatte sich am 26. Oktober in derselben Zeitung äußerst kritisch mit Sterbehilfe auseinandergesetzt und auf Deutschlands NS-Vergangenheit hingewiesen. Spae-mann laufe "Amok", da er eine Liberalisierung der Sterbehilfe in Holland, Belgien und der Schweiz mit dem NS-Terror in Bezug setze, schrieb Gerhardt vergangenen Samstag. Aber auch er sieht die Etablierung des auf Sterbehilfe spezialisierten Vereins Dignitas in Hannover mit Skepsis. "Hier wird in höchst fragwürdiger Weise ein Geschäft mit der aktiven Sterbehilfe vorbereitet."

 

Walser: Reich-Ranicki tut mir leid

DÜSSELDORF. Der Schriftsteller Martin Walser hat erläutert, warum er mit juristischen Mitteln gegen eine Interview-Äußerung des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki in der Zeitschrift Bunte vorgegangen ist. Reich-Ranicki sei der mächtigste Mensch im deutschen Kulturbetrieb, der seine Aussagen nicht beweisen müsse. Er, Walser, habe sich nicht anders gegen die Äußerung Reich-Ranickis wehren können, Walser verüble Juden, daß sie den Holocaust überlebt hätten. Das sei kein Antisemitismus, das sei schon Bestialität. Walser nennt das in einer Stellungnahme, die er am Dienstag der Rheinischen Post übermittelte, den ungeheuersten Vorwurf, "der je erhoben wurde".

 

Intendanten beklagen "Kulturzerstörungen"

SAARBRÜCKEN. Die Intendantengruppe des deutschen Bühnenvereins will "den Kulturzerstörungen der Politik entschieden begegnen". Die Geschehnisse in der Theaterlandschaft zeugten von einer neuen Dimension kulturpolitischen Versagens, heißt es in einer Resolution, die vergangenen Samstag auf der Herbsttagung der Intendantengruppe in Saarbrücken verabschiedet wurde. Obwohl sich die künftige große Koalition darauf verständigt habe, Kultur als Staatsziel ins Grundgesetz aufzunehmen, verdiene Kulturpolitik an vielen Orten ihren Namen kaum noch, weil sie sich fast ausschließlich mit Mittelkürzungen beschäftige, kritisierte der Vorsitzende Holk Freytag. Als Beispiele nannte er das Saarländische Staatstheater und die drohende Insolvenz der Bremer Theater-GmbH.

 

Himmelsscheibe von Nebra in Wien zu sehen

MAGDEBURG. Die Ausstellung "Der geschmiedete Himmel. Die Himmelsscheibe von Nebra" wird seit Dienstag im Naturhistorischen Museum der Stadt Wien gezeigt. Die Exposition hatte im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle mehr als 250.000 Besucher angezogen, vor kurzem wurde sie im Dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen gezeigt. Die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra ist die weltweit älteste Darstellung des Kosmos. Ausgegraben wurde der Schlüsselfund der frühen europäischen Kulturgeschichte im Sommer 1999 auf dem Mittelberg nahe der heutigen Stadt Nebra. In Wien ist die Ausstellung bis zum 5. Februar 2006 zu sehen.

 

Led Zeppelin und Valerij Gergejew ausgezeichnet

STOCKHOLM. Die frühere britische Rockband Led Zeppelin und der russische Dirigent Valerij Gergejew erhalten den mit 110.000 Euro dotierten diesjährige Polar-Musikpreis.

 

Sprach-Pranger

"The Spirit of Commerce"

Werbespruch in Zeitungsanzeigen des in Düsseldorf ansässigen Metro-Konzerns.


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