© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/05 04. November 2005

Meldungen

Rentenalter 67 führt zu Rentenkürzungen

FREIBURG. Der Finanzökonom Bernd Raffelhüschen hält die von Union und SPD geplante Anhebung des Renteneintrittsalters für unehrlich und unzureichend. Es gehe bei der gesetzlichen Rente mit 67 nicht darum, daß auch länger gearbeitet werde. "Tatsächlich ist das Ziel einer solchen Maßnahme, daß die Arbeitnehmer höhere Abschläge auf ihre vorgezogenen Renten in Kauf nehmen würden", erklärte der Freiburger Professor letzte Woche den Ruhr-Nachrichten. Wer den Wunsch habe, mit 65 Jahren in den Ruhestand zu gehen, erhalte dann zweimal 3,6 Prozent weniger Rente. "Das ist eine versteckte Rentenkürzung, so ehrlich muß man sein." Die Anhebung der Altersgrenze müsse zudem bereits zwischen 2011 und 2021 vollzogen werden, sonst würde das Ziel Rente mit 67 erst 2035 erreicht. Die Einschnitte seien nötig, um die Rentenbeitragssätze unter 20 Prozent zu halten. Bislang ist geplant, daß je einen Monat länger arbeiten soll, wer ab 2011 65 wird - wer 2016 in Rente geht, schon ein halbes Jahr. Ansonsten gilt für jeden Monat früher einen Rentenabschlag von 0,3 Prozent.

 

Hessischer Wald ist in schlechtem Zustand

WIESBADEN. Der hessische Wald ist in einem besorgniserregenden Zustand. Die Baumkronen seien weiterhin stark beschädigt, erklärte Umweltminister Wilhelm Dietzel letzte Woche bei der Präsentation des Waldzustandsberichts 2005 in Glashütten-Schloßborn. Sehr schlecht gehe es der im Rhein-Main-Gebiet dominierenden Eiche. Ursache dafür seien die Nachwirkungen des heißen Sommers 2003, starker Insektenfraß sowie Schadstoffbelastungen aus Industrie und Verkehr, erläuterte der CDU-Politiker. Die als anpassungsfähig bekannte Baumart, die auf 41 Prozent der hessischen Waldflächen wachse, trage zur Stabilität der Wälder bei. Bei Fichte und Kiefer sei ein leicht negativer Trend auszumachen. Der Nadel- bzw. Blattverlust habe sich 2005 von 25 auf 26 Prozent erhöht. Für den Bericht wurde im Juli/August 2005 der Zustand von 6.000 Bäumen in Hessen erfaßt.

 

Nur flächendeckende Pkw-Maut ist sinnvoll

DESSAU. Der Präsident des Umweltbundesamts (UBA) hat die Pläne für eine Pkw-Maut kritisiert. "Es wäre zunächst einmal zu klären, welche Funktion sie erfüllen soll", erklärte Andreas Troge letzte Woche der Welt. "Eine Maut bringt nur etwas, wenn sie flächendeckend, proportional zur Fahrstrecke und je nach Straßenart erhoben wird." Nur dann bewirke sie Verkehrslenkung und Stauvermeidung. Das reduziere den Straßenneubau und den Flächenverbrauch, meinte Troge.


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