© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/05 28. Oktober 2005

31. Oktober: Reformationstag goes Halloween
Zombie-Import aus USA
Sven Lachhein

Was haben Wahlen, Revolutionen und kommerzialisierter Klamauk gemeinsam? Die Farbe Orange. Am letzten Oktobertag ist es wieder so weit. Unsere Jugend verkleidet sich wie zu Karnevalszeiten, zieht gruselig marodierend um die Häuser, erschreckt alte Leute, erbeutet Unmengen ungesunder Süßigkeiten. Um böse Geister zu vertreiben, verkleideten sich seit jeher die Menschen, frönten ihrem Aberglaube und hofften so, Erntegott und garstiges Eheweib milde stimmen zu können.

Das Schreckgespenst aus der Uckermark bevorzugte Orange als ihre Farbe im Kampf gegen den roten Teufel der Sozialdemokraten, die aufgeklärten Demokraten gegen die alten Technokraten in der Ukraine ebenfalls. Und aus den USA ist uns der orangene Kürbis nun auch Symbol für enthemmtes Dasein geworden. Neben Erntedank, Fasching, Silvester usf. können wir im naßkalten Herbst unsere heutigen Schreckgespenster an Halloween ersticken. Das macht Spaß, "und wenn die Welt voll Teufel wär!" Ach ja, an diesem (Reformations-) Tag, dem 31. Oktober, wird noch eines anderen Exorzisten gedacht: Martin Luther! Und am Independence Day feiern wir dann Gegenreformation.


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