© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/05 28. Oktober 2005

WIRTSCHAFT
Die drohende Deindustrialisierung
Bernd-Thomas Ramb

Die Betreiber der Hamburger Aluminium-Werke (HAW) haben beschlossen, das Werk wegen der zu hohen deutschen Strompreise zu schließen und die Produktion ins Ausland zu verlagern. Durch diese Entscheidung sind 450 Arbeitsplätze bedroht. Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Dieter Ameling, befürchtet weitere Auswirkungen auf andere Bereiche der Metallindustrie. Auch die energieintensive Chemieindustrie rechnet mit Produktionsschließungen aufgrund des hohen deutschen Preises für Industriestrom, europaweit der zweithöchste. "Durch die hohen Energiekosten droht eine fortschreitende Deindustrialisierung", befürchtet der Hauptgeschäftsführer der Wirtschafts-Vereinigung Metalle (WVM), Martin Kneer.

Erschreckend ist zudem die Meldung, daß die Preissteigerungen im Stromgroßhandel seit Anfang 2003 die Stahlbranche zusätzliche 180 bis 200 Millionen gekostet hat. Das entspräche 20 Prozent ihrer gesamten Investitionssumme. Wegen der hohen Strompreise sind somit die Investitionen - auch in neue Arbeitsplätze - relativ gesunken. Abhilfe kann nur eine schnelle Senkung der Energiekosten bringen. Die aber wird verhindert, wenn in den nächsten Jahren alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Im Gegenteil, die Strompreise steigen dann noch weiter an - in unbezahlbare Höhen. Die Lösung ist eigentlich einfach: So schnell wie möglich weitere und moderne Atomkraftwerke bauen und die Schließung noch funktionsfähiger AKWs verhindern. Das kann aber nur gelingen, wenn die Lügengeschichten der vergangenen Jahrzehnte endlich aufgedeckt werden und die Bevölkerung darüber aufgeklärt wird, daß Atomkraft nicht nur preiswert, sondern auch sicher und umweltfreundlich ist.


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