© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/05 21. Oktober 2005

Kniefall vor dem Zeitgeist
Schrott: Der neue Asterix
Thorsten Thaler

Beim Teutates! Was ist nur mit dem guten alten Asterix geschehen? Dem kleinen tapferen Gallier, der als alteuropäischer Comic-Held seit Jahrzehnten Abermillionen von Lesern begeistert hat und noch in der vorigen Ausgabe dieser Zeitung - vor dem Erscheinen des 33. Asterix-Bandes - als "einer von uns" gefeiert wurde. Und nun diese Enttäuschung!

Im neuen Asterix-Band aus der Feder von Albert Uderzo müssen sich die Gallier nicht etwa römischer Legionen erwehren oder Abenteuer in fremden Ländern bestehen, dieses Mal werden sie heimgesucht von - Außerirdischen und Robotern. Nacheinander schweben vom Himmel: ein gutmütiger lilafarbener Teletubby, ein tumber Superman-Verschnitt, eine bösartige intergalaktische Heuschrecke und jede Menge blecherne Klonkrieger mit Mickymaus-Ohren. Die Heuschrecke heißt "Nagma" und kommt vom Planeten "Gmana" - beides Anagramme für "Manga", jene japanischen Comics, die seit geraumer Zeit den Markt überschwemmen. Was für ein Kniefall vor dem Zeitgeist!

Am Ende der peinlichen Geschichte, bei der obligatorischen Festtafel am Lagerfeuer, können sich die unbesiegbaren Gallier nicht mehr an ihr Abenteuer mit den Außerirdischen erinnern. Bleibt nur zu wünschen, daß es dem Leser genauso ergehen möge.

Foto: Asterix, "Gallien in Gefahr" Wortlos: Miraculix, Asterix und Obelix staunen


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