© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/05 21. Oktober 2005

Kolumne
Einen neuen Bonifatius braucht das Land
Rolf Stolz

Kein denkender Mensch wird behaupten, das heutige Deutschland sei zweifelsfrei und unangefochten ein christliches Land. Im Gegenteil, Staat und Öffentlichkeit entchristlichen sich immer schneller und radikaler.

Auch wenn die Amtskirchen noch Privilegien und Pfründe behaupten - die maßgeblichen Politiker, intellektuellen Sprecher und Stichwortgeber im heutigen Deutschland sind bestenfalls Taufschein-Christen. Wie ohnmächtig wirkt alles, was etwa die kleine Gruppe "Christen in den Grünen" fordert, wenn die Minister Joseph Fischer und Jürgen Trittin ebenso wie ihr damaliger Geschäftspartner und Bundeskanzler Gerhard Schröder sich nicht einmal beim Amtseid von Gott helfen lassen wollten und auch die Funktionärsbasis (siehe die Nicht-Aufstellung von Christa Nickels als grüne Bundestagskandidatin) verbissen-verbiestert auf die gesellschaftliche Ausschaltung des Christentums und der von ihm ausgehenden kulturellen und moralischen Faktoren hinarbeitet - sekundiert von der Partei des Hoh(l)en C, die von Edel-Islamisten bis zu Michel Friedman all denen eine Plattform bietet, die aus den Christen eine exotische Randgruppe machen wollen.

Und die Kirchen selbst? Der infame Ausschluß der messianischen Judenchristen vom Evangelischen Kirchentag im Mai in Hannover, die als "Dialog" verbrämte Anbiederei an Fundamentalisten wie Nadeem Elyas, den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, sprechen eine deutliche Sprache.

Zum Generalangriff der Entchristianisierer, zum Vordringen des Islam wie des Islamismus in Deutschlandschweigen die meiste Kirchenführer aller Konfessionen ebenso hartnäckig wie beredt. Sie mosern allenfalls leise. Einige helfen aktiv mit, sich den Strick um den Hals zu legen und ihn langsam zuzuziehen.

Erst recht wagt man nicht, mit einer großen Bewegung der Selbstbesinnung und Inneren Mission den Verfall zu stoppen und zur Gegenoffensive überzugehen, um die zugewanderten Muslime von der islamischen Ideologie zum christlichen Glauben zu führen. Gegen die Schönschwätzer und Nichtstuer, an ihnen vorbei müssen wirkliche Christen eine Rechristianisierung Deutschlands, eine Renaissance des Glaubens an Gott und unsere Sendung, erkämpfen. Ein neuer Bonifatius, ein neuer Luther, ein neuer Bonhoeffer - auf sie warten das Land und ungeheure Aufgaben.

 

Rolf Stolz ist Mitbegründer der Grünen und lebt als Publizist in Köln.


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