© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/05 21. Oktober 2005

Fließende Übergänge
Bildungspolitik: An Münchner Schulen werben Lobbygruppen von Homosexuellen für ihre Lebensweise / Unterstützung mit Steuergeldern
Kurt Zach

Unter dem aufdringlichen Motto "Wir sind für dich da" läuft in diesem Schuljahr eine massive Kampagne von sieben Verbänden der Homo- und Transsexuellenlobby an Münchens Schulen. Ziel soll sein, "die Situation von jungen Schwulen, Lesben und Transgendern zu verbessern". Die groß angelegte Aktion ist keine Privatinitiative: Federführend ist die städtische "Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen"; die Behörde, die ihre Existenz dem rot-grünen Rathausbündnis mit der schwul-lesbischen Rosa Liste verdankt, verantwortet die "umfangreiche Aufklärungskampagne" gemeinsam mit dem Münchener Schulreferat, die Sexuallobbyisten firmieren als "Kooperationspartner".

So mancher Münchner wird nicht schlecht staunen, was da mit seinen Steuergeldern so alles finanziert wird. Poster mit den Kontaktadressen von "Anlaufstellen" - sprich Lobbyverbänden -, die das ganze Jahr über an allen Schulen gehängt werden, thematische Veranstaltungen, ein Elternbrief, der praktischerweise auch mit türkischer und serbischer Übersetzung verschickt wird, ein "Lernpaket Homosexualität" für den Unterricht, Fortbildungsangebote für Lehrer und natürlich eine Netzseite ( www. wirsindfuerdichda. org ) sollen dem von der bayerischen Landeshauptstadt wahrgenommenen Mißstand abhelfen, daß homo- und transsexuelle Jugendliche "nicht gesehen" würden und "keine Vorbilder" hätten.

Sexualpropaganda auf Kosten der Steuerzahler

Der Übergang von der Aufklärungs- zur Werbekampagne ist dabei fließend. "Wir haben uns gefunden. Und ich mich auch", säuseln sympathische Vorzeige-Homopärchen von den "Wir sind für dich da"-Plakaten. Ausdrücklich wendet sich die Kampagne an junge Menschen in der Pubertät, einem Lebensabschnitt also, der bei vielen mit Unsicherheit und Selbstzweifeln einhergeht. Die Initiatoren haben sich auch keineswegs nur vorgenommen, Vorurteile und Diskriminierungen abzubauen und die Jugendlichen "nicht allein zu lassen". Vielmehr will man innere Vorbehalte gegen das Schwulsein abbauen und die jungen Leute zum "coming out" ermuntern: "Schwule, lesbische und transgender Jugendliche haben ein Recht, ohne Ausgrenzung, Angst und Benachteiligung an ihren Schulen zu sein, wie sie sind." Soweit der Begleittext der städtischen "Koordinierungsstelle" - der Internetauftritt wird noch deutlicher: Man wolle den Jugendlichen "zeigen, wohin Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr ... einfach mal nur in das schwullesbische Leben hineinschnuppern wollt".

Neu an dieser Kampagne ist nicht nur die herausgehobene Betonung der im Vergleich zu Schwulen und Lesben einigermaßen exotischen Gruppe der Transsexuellen. Faktisch beruht die Kampagne auf einer Art öffentlich-privaten Partnerschaft in Sachen Sexualpropaganda zwischen der Landeshauptstadt und den Lobbyverbänden, die auf den Plakaten ihre Werbung auf Kosten des Steuerzahlers in alle Schulen tragen können und denen als Ansprechpartner, die "zum Gespräch in die Schulen eingeladen" werden können, ein weiteres Forum zur Selbstdarstellung geboten wird. Solcherart breit angelegt, dürfte die Münchner Kampagne an Intensität noch die von der abgewählten rot-grünen Landesregierung herausgegebene Homo-Fibel für Lehrer in Nordrhein-Westfalen übertreffen ("Mein Schatz, schwul sein ist ganz normal"), die nach dem Machtwechsel von der Rüttgers-Regierung kassiert worden war.

"Wir dürfen unseren Kindern nicht das Gefühl geben, daß schwul oder lesbisch zu sein bald Pflicht wird", hatte seinerzeit ein Sprecher der Düsseldorfer CDU-Kultusministerin Barbara Sommer erklärt. Die vorgeblich konservativeren Kollegen von der CSU plagen solche Zweifel offenbar nicht - das Münchner Kultusministerium hat mit der hauptstädtischen Kampagne "kein Problem", dort empfiehlt man schließlich selbst den Schulen, zwecks Aids-Aufklärung Homosexuelle in den Unterricht einzuladen. Von erbittertem Widerstand der Rathausfraktion der CSU gegen die Sexualpropaganda mit Steuergeldern an den Schulen der Landeshauptstadt ist bislang auch noch nichts bekannt.

Wenig Zuspruch unter jungen Einwanderern

Ob allerdings die Kampagne ihr Ziel erreicht, den Jugendlichen den Gebrauch des Wortes "schwul" als Schimpfwort abzugewöhnen und türkische und orientalische Jungmachos zu sanften Homosexuellenverstehern zu erziehen, bleibt fraglich. Zuviel volkspädagogisches Bemühen macht häufig erst recht renitent, und am Schwulenhaß der "Migranten-Communities" hat sich vor einigen Jahren ja schon der Berlin-Brandenburger Zweig des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland e.V. mit seinen "Kai ist schwul. Murat auch!"-Plakaten die Kampagnenzähne ausgebissen.


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