© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/05 14. Oktober 2005

Meldungen

Mahnmal gegen Abtreibungen

ROSENHEIM. Mit 1.000 weißen Kreuzen will der katholische Verein "Durchblick" auf die hohen Abtreibungszahlen in Deutschland aufmerksam machen. Sie sollen auf einem Feld bei Rosenheim aufgestellt werden und daran erinnern, daß an jedem Arbeitstag etwa 1.000 Kinder im Mutterleib getötet werden. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden registriert jährlich 130.000 Abtreibungen. Experten schätzen, daß die Dunkelziffer mindestens genauso hoch ist. Zur Eröffnung des Mahnmals am 8. Oktober fand in Rosenheim eine Kundgebung mit dem Würzburger Richter Rainer Beckmann statt. Beckmann ist Mitglied in der Enquetekommission "Ethik und Recht in der modernen Medizin" des Bundestags. Bei einer zweiten Kundgebung am 15. Oktober sollen betroffene Frauen von ihren Erfahrungen nach einer Abtreibung berichten. Parallel würden in allen Haushalten der Region Kunststoff-Nachbildungen eines zehn Wochen alten Ungeborenen verteilt. Ähnliche Mahnmale hat der Verein jeweils vier Wochen lang bei Karlsruhe, Heidelberg, Würzburg und Künzelsau errichtet. In Villingen zerstörten Unbekannte die Kreuze.

 

Bischöfin Käßmann gegen Türkei-Aufnahme

MÜNCHEN. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hält den Begriff "Christenclub" im Zusammenhang mit Europa nicht für ein Schimpfwort. "Europa ist im positiven Sinn ein Christenclub", sagte sie mit Blick auf Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er hat wiederholt erklärt, wenn die EU beweisen wolle, daß sie kein "Christenclub" sei, müsse sie die Türkei aufnehmen. Vielleicht habe Erdogan uns damit einen "positiven Anstoß gegeben", konterte die Bischöfin am 5. Oktober vor der Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Gesellschaft in München. Käßmann erinnerte daran, daß einst die Briten mit der Parole "Made in Germany" vom Kauf deutscher Produkte abhalten wollten. Sie hätten damit jedoch das Gegenteil erreicht: Der Slogan wurde zum Qualitätsmerkmal. "Insofern sollten wir vielleicht ein Plakat oder ein T-Shirt entwerfen mit der Aufschrift 'Ich bin Mitglied im Christenclub'", so die Bischöfin. Bei aller Sympathie für die Türkei brauche Europa Grenzen - "und diese Grenzen wären mit einem Beitritt der Türkei überschritten", sagte Käßmann.

 

Walter Kempowski mit Nossack-Preis geehrt

ROSTOCK. Der Schriftsteller Walter Kempowski hat den Hans-Erich-Nossack-Preis für sein Lebenswerk erhalten. Der vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gestiftete und mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde ihm vergangenen Sonntag in seiner Geburtsstadt Rostock überreicht. Der heute 76jährige Kempowski habe mit seinem Werk "Echolot" Tausenden Menschen, die während der Nazi-Zeit lebten und litten, ein Denkmal gesetzt und sie auf gewisse Weise wieder zum Leben erweckt, sagte Hubert Spiegel, Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in seiner Laudatio.


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