© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/05 14. Oktober 2005

Meldungen

Akademische Kirmes der Innovationen

HAGEN. Wie alle Universitätszeitschriften, so spiegelt auch die Zeitung für Angehörige und Freunde der FernUniversität Hagen (13/05) zu Beginn des Wintersemesters 2005/06 die extreme neue Unübersichtlichkeit des Studierens wider. Neben der Unsicherheit, die durch die schon viel kritisierte vermeintliche Angleichung an angelsächsische Verhältnisse um sich gegriffen hat (Stichwort: Master und Bachelor), sorgt die Spezialisierung der Studiengänge für Verwirrung. Was kann man werden, wenn man sich für "Bildungswissenschaft" einschreibt? Und was wird, wer am neuen Institut für Europäische Verfassungswissenschaften seine Karriere beginnt? Offensichtlich zunächst Kulturkritiker, primär der "Verfassungskultur" Brüssels. Denn die kam auf dem jüngsten Symposion des Instituts nicht gut weg. Sonst hätte der Bayreuther Professor Peter Häberle in seinem Eröffnungsvortrag nicht so eindringlich vor der dominierenden "Ökonomisierung aller Lebensbereiche" gewarnt, die unter der blauen Fahne der EU voranschreite. Auch Klaus Hänsch (SPD), Ex-Präsident des EU-Parlaments, dürfte diese Misere angesprochen haben, obwohl man Näheres "zu dem brisanten Thema" seines Vortrags lieber nicht ausführte. Da der Markt offenbar die Verfassungs- und alle weitere Kultur zu ersetzen droht, wäre ein konventionelles BWL- oder VWL-Studium vielleicht die realistische Alternative zum akademischen Jahrmarkt der Innovationen.

 

China umgeht Lizensierungszwänge

PEKING. Das Reich der Mitte geht seinen Weg zum Technologiestandort mit immer selbstbewußterem Habitus. So soll nach Berichten der chinesische Nachrichtenagentur Xinhua noch vor 2008 ein eigener HD-DVD-Standard auf den Markt kommen. Hauptgrund für die Entwicklungsanstrengungen ist nach Aussage des stellvertretender Direktors des National Disc Engineering Centers, Lu Da, daß China bei Lizenzgebühren für die notwendige Technik sparen will. China fertigt bis zu achtzig Prozent der weltweiten DVD-Spieler und muß im Gegensatz zu Herstellern aus Japan oder den USA Kosten von bis zu vierzig Prozent der Produktionskosten für Lizenzen aufwenden. Das Einsparungspotential wird mit einer Milliarde Dollar in den nächsten zehn Jahren beziffert.

 

Erste Sätze

Wer - wen? Die zwei Worte, in der russischen Diskussion vielfach gebraucht, umschließen in der Tat die Schicksalsfrage jeder Revolution.

Arthur Feiler: Das Experiment des Bolschewismus, Frankfurt/Main 1929


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