© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/05 30. September 2005

Leserbriefe

Zu: "Poker um die Macht" von Dieter Stein, JF 39/05

Wahlergebnis spiegelt Fernsehen

Warum das Erstaunen? Das Wahlergebnis spiegelt doch sehr genau die politische Färbung des Fernsehens wider, der heutigen Zunft der Gaukler. Und der König aller Gaukler, der Medienstar Gerhard Schröder, hat wieder gewonnen - sagt er!

Peter Schleimann, Overath

 

Schröders Scherbenhaufen

Nun stehen wir vor dem Scherbenhaufen, den uns der Bundeskanzler Schröder aufgehalst hat. Meine erste Schuldzuweisung geht an den Bundespräsidenten Köhler, weil er die Manipulationen des Juristen und Kanzlers Schröder wohl durchschaut, aber zugelassen hat. Die zweite Schuldzuweisung geht an die höchsten deutschen Richter, die 8:1 gegen den gesunden Menschenverstand verstoßen haben. Fakt ist: Wer in einem Rechtsstaat etwas behauptet, sollte es auch beweisen. Dies hat der Kanzler trickreich umgangen und die Wahlentscheidung im Parlament verhindert. Nun werden wir ein Koalitionsdrama erleben und müssen uns auf Neuwahlen einstellen.

Fritz Thieser, Recklinghausen

 

Sinkendes Schiff Deutschland

Die Neugliederung der Reederei Bundesrepublik ist gescheitert. Kein Reparaturmaterial für das sinkende Schiff "Deutschland" ist in Sicht und schon gar kein neuer Motor und, was überrascht, die Mehrheit der Passagiere will offensichtlich auch gar nicht gerettet werden. Es ist also an der Zeit, wenigstens denjenigen, die sich retten lassen wollen, ein kleines Schiff mit starkem Motor zu geben. Dieses Schiff könnte und sollte den Namen "Bayern" tragen und den möglichen Schwesternschiffen, wie der "Österreich", der "Niederlande" oder der "Dänemark", auf deren Weg zum Mutterschiff "Europa" folgen.

Hans-Peter Grashoff, Ebersberg

 

 

Zu: "Abgang eines Polit-Schamanen" von Thorsten Hinz, JF 39/05

Zweifel an geistigem Zustand

Wer die Gelegenheit hatte, den (Noch-) Bundeskanzler am Wahlabend bei der Berliner Runde im Fernsehen zu erleben, der mußte Zweifel an Schröders geistigem Zustand bekommen. Wie ein Gorilla hüpfte er dort umher, warf irre triumphierende Blicke um sich. Es fehlte nur wenig, und der Mann hätte laut "Uuuaga, uuuaga" gebrüllt und mit den Fäusten auf seiner Brust getrommelt. Dabei hat doch Rot-Grün, seine Regierungskoalition, ganz klar verloren. Schröder ist als Kanzler abgewählt - und dafür dürfen wir dankbar sein.

Unser Vaterland befindet sich in einer dramatischen Lage, wie Bundespräsident Horst Köhler in seiner Ansprache zur Auflösung des Bundestages knapp dargestellt hat. Bedrückend hohe Arbeitslosigkeit, kollabierende Sozialsysteme, enorme Schuldenberge und ausbleibender Nachwuchs sind die Herausforderungen für die nächsten Jahrzehnte. Nun wird sich leider eine Große Koalition unter einer mit schwacher Autorität ausgestatteter Kanzlerin Merkel diesen gigantischen Problemen stellen müssen. Das schwarz-rote Bündnis dürfte bald zerbrechen. Bei den dann fälligen Neuwahlen droht eine linke Volksfront der Reformverweigerer. Deutschland - Deine Zukunft sieht düster aus.

Berthold Moser, München

 

Postelektoraler Größenwahn

Zuerst Schröders proletenhafter Auftritt am Wahlabend in der Berliner Runde, jetzt sein Plan, die Geschäftsordnung des Bundestags zu manipulieren und eine seit 50 Jahren von allen akzeptierte Fraktionsgemeinschaft der CDU/CSU zu sprengen, nur um an der Macht zu bleiben! Dem Wähler wird durch Schröders postelektoralen Größenwahn immer bewußter, welchem Mann er jahrelang erlegen ist.

Schröder ist ein Politiker ohne Werte, ihm sind die Sozialdemokraten - genau wie seine vier Frauen - nur insoweit wichtig, daß sie ihm als Steigbügel dienen. Eigentlich verachtet er die typische SPD-Arbeiterwählerschaft. Wie sonst läßt es sich erklären, daß Schröder links blinkt und dann als "Genosse der Bosse" rechts abbiegt? Er ist ein Spieler, ein Lügner und ein Betrüger.

Und was jeden erfolgreichen Betrüger auszeichnet: Er weiß die Leute zu umgarnen und kennt die Mentalität seiner Wählerklientel. Er ist der grinsende Gebrauchtwagenverkäufer, der einem, ohne mit der Wimper zu zucken, einen Unfallwagen andreht - und dem deutschen Volk gleich dreimal in Folge. Aber spätestens nach seinen verbalen Fehltritten der letzten Tage kann es nur ein Urteil geben: Schleunigst abtreten und Deutschland vor weiterem Unheil bewahren!

Stefan Herre, Bergisch Gladbach

 

 

Zu: "Revolte gegen Merkel - jetzt!" von Thorsten Thaler, JF 39/05

Verdientermaßen gescheitert

Führenden CDU/CSU-Politikern (wie Merkel, Stoiber, Koch ...) sei angesichts dieser blamablen Wahlniederlage ins Stammbuch geschrieben: Wer so kalt-unsozial auftritt und statt überzeugender ökonomisch-finanzieller Alternativen nur dümmliche Dilettanten-Phrasen und kurpfuscherische Gesundbeterei ("Wir schaffen Wachstum!"; aber wie?) anzubieten hat, der hat es auch nicht verdient zu siegen, der kann eben zum wiederholten Male (1998, 2002, 2005) das - seit Adenauers Wohltaten materiell verwöhnte und später durch die SPD-Anspruchsmentalität vollends verdorbene - Volk nicht mehr mehrheitlich überzeugen!

Wie kann man nur politisch so dumm sein zu glauben, man könne ohne soziale Wärme und Versprechungen beim Volke in Wahlen siegen! Was für kalt-volksferne Krämerseelen waren da am Werke, die unausgegorene Steuerreformmodelle und Kostenreduzierungen zum Hauptthema machten und das auch noch für wählerattraktiv hielten!

Horst Jürgen Schäfer, Frankfurt am Main

 

 

Zu: Pro&Contra "Abblendlicht für PKW am Tage ?", JF 39/05

Lichtanlage im Abwärmestrom

Sowohl im Pro- als auch im Contra-Beitrag wird die Frage nach dem zusätzlichen Energieverbrauch angesprochen. Diese Frage ist sinnlos: Die Lichtanlage des PKW liegt im Abwärmestrom. Hier verbrauchte Energie muß nicht mehr über den Kühler abgeführt werden.

Wilfried Stecher, Fredenbeck

 

 

Zu: "Hohmann scheitert in Fulda" von Marcus Schmidt, JF 39/05

Gegen die Allparteienmacht

Der Wahlkampf und das Wahlergebnis von Martin Hohmann als unabhängiger Kandidat in und um Fulda haben mal wieder gezeigt, wie schwer es in diesem Land für einen parteilosen und patriotischen Bewerber ist, sich gegen die Allparteien- und Medienmacht in diesem Land durchzusetzen.

Gerade in der Endphase des Wahlkampfes konnte ich selbst aus unmittelbarer Nähe miterleben, zu welchen Mitteln die etablierten Kräfte in diesem Land zu greifen bereit sind, um den Bundestag-Einzug eines konservativen und zeitgeistnonkonformen Bewerbers zu verhindern: persönliche Verunglimpfung, flächendeckendes Beschmieren und Zerstören von Plakaten, konstantes Schwingen der "Nazi-Keule", die "Gleichschaltung" von Partei und Presse, die bewußte Täuschung des Wahlvolkes in bezug auf die Regelungen des Wahlgesetzes und die konsequente Verweigerung aller politischen Gegner, sich argumentativ mit den Thesen von Herrn Hohmann auseinanderzusetzen. Vor allem das Zusammenspiel von CDU und lokaler Presse (hier die Fuldaer Zeitung) war ein Musterbeispiel dafür, wie verwoben Politik und Medien sind. Jedem Patrioten in diesem Land sei ins Stammbuch geschrieben: Von der CDU wird die Rettung unseres Landes nicht erfolgen. Und genausowenig von Roland Koch. Denn einen skrupelloseren und heuchlerischen Politiker als ihn gibt es derzeit in Deutschland nicht. Wäre man nicht Christ, man könnte den Glauben an dieses Land verlieren.

Ralf Müller, Berlin

 

Negative Berichterstattung

Obwohl ich mich seit Monaten darüber wundere, daß die JUNGE FREIHEIT in bezug auf Martin Hohmann einen merkwürdig unklaren Kurs fährt, schlägt es jetzt dem Faß den Boden aus, daß die JF das respektable Ergebnis für Martin Hohmann schon auf Seite 1 als "Niederlage" bezeichnet, dann auf Seite 4 auch noch als "Scheitern" schlechtredet. Sogar Martin Hohmann, der natürlich auf einen Sieg hoffte und insofern offenbar keinen Grund zum Jubeln sah, hat laut Fuldaer Zeitung erklärt, das Ergebnis sei "kein Scheitern".

Felizitas Küble, Münster

 

 

Zu: "Eine deutsche Wende" von Dieter Stein, JF 38/05

Latenter Zweckoptimismus

Ihre Lageanalyse durchzieht latenter Zweckoptimismus: Die deutschen Bürger - und ihre Politiker - müssen nur wollen, dann wird alles gut. Schön wär's! Realität ist, daß Deutschland wesentliche Teile seiner nationalen Souveränität längst an die Europäische Union abgetreten hat, also nicht mehr alleiniger Herr im eigenen Hause ist.

Der Deutsche Bundestag verkommt zusehends zu einem Umsetzungsorgan von teilweise weltfremden Beschlüssen der EU-Institutionen (Beispiel: Antidiskriminierungsgesetz). Auch die vielbeklagte Bürokratie hierzulande ist nicht zuletzt ein Importprodukt aus Brüssel. Und was nützt es deutschen Arbeitslosen, wenn durch wirtschaftliches Wachstum zwar neue Arbeitsplätze entstehen, diese aber von ausländischen Billiglöhnern und Scheinselbständigen besetzt werden, gleichgültig ob legal aus West- oder (noch) illegal aus Osteuropa?

Die Politiker der etablierten Parteien verkünden mit gewohnter Überheblichkeit, Deutschland sei eine "offene Gesellschaft". Aber offen für wen und für was? Politisch vernünftiger wäre eine selektive Gesellschaft, die nur solche Zuwanderer aufnimmt, die für unser Land von Nutzen sind. Derartige Regelungen dürften aber am Widerstand der mehrheitlich linken Eurokraten scheitern; folglich kann für den maßgeblichen Nettozahler Deutschland die Maxime nur ein (teilweiser) Rückzug aus dieser reformbedürftigen Europäischen Union sein.

Bernd Sydow, Berlin

 

 

Zu: "Unsere kulturelle Identität schützen wie unser Gewässer", Interview mit Peter Gauweiler, JF 38/05

Fragwürdige Glanzlichter

Der geschätzte Herr Gauweiler streicht als konservative Glanzlichter der Union Ansichten und Meinungen heraus, die noch vor wenigen Jahrzehnten Gemeingut aller Bürger waren, unbeschadet ihrer parteipolitischen Präferenz. Bezeichnender für den tatsächlich in der Union noch vorhandenen Konservativismus ist die heute wohl schon als kühn geltende Ansicht des Herrn Schäuble, der gar das Schwenken der Bundesflagge bei Länderspielen toleriert und tatsächlich meint, das Absingen der Nationalhymne sei nicht mehr mit Tabu belegt (!) - außer von einigen Ministern des Kabinetts Schröder.

Eberhard Koenig, Baiern

 

Merkel politisch instinktlos

Frau Merkel besetzt den kargen Mittelstreifen des politischen Spektrums, von Schröders SPD nur durch die Leitplanke getrennt. Würde sie einen winzigen Schritt nach rechts machen, wäre sie auf der Überholspur. Weil sie sich aber widerstandslos der Keule "gegen Rechts" beugt, kann sie sich auf dieser Autobahn nicht mehr bewegen. Sie konnte sich, politisch instinktlos, von einem Hohmann trennen, sich bei dem Thema deutscher Osten mit seinen vertriebenen Bewohnern durchlavieren und stets nur von "den Menschen in diesem Land" sprechen. Grundlos reiste sie in der Wahlkampfphase nach Warschau und verlor auch dadurch die Zustimmung mancher Wähler, die nicht nur konservativ sind, sondern auch für kulturelle Identität stehen, die jene des verlorenen Osten einschließt. Das für unbedeutend zu halten, war und ist ein Fehler, so sehr auch die Wirtschaft Vorrang hat.

Also, nicht weil sie eine Frau ist, hat sie soviel mehr verloren, als wir alle dachten, sondern weil ihr Programm mit Aufbruch und Veränderung so wenig zu tun hat wie mit den Gefühlen und Bedürfnissen der Deutschen in Deutschland.

Dietlinde Bonnlander, Imst, Österreich

 

 

Zu: "Wettstreit um rechte Wähler" von Peter Freitag, JF 36/05, und Leserbrief "Republikaner nicht gleich NPD" von Dr. G. Braumüller, JF 38/05

Wie These und Antithese

REP sind gewiß nicht gleich NPD - noch nicht! Jedenfalls müßte sich Ludwig Erhard auch angesichts der vorhandenen wirtschaftspolitischen Lage im Grabe herumdrehen. Hat er nicht noch zu Lebzeiten immer wieder vor ökonomischer Maßlosigkeit gewarnt, und wurde er nicht deswegen unisono als "Maßhalter" beschimpft? Vielleicht sollte man REP und NPD wie These und Antithese begreifen, die sich beide im Interesse der Erhaltung unseres Nationalstaates zu einer tragfähigen Synthese zusammenraufen müssen. Der Aufgabe einer Wiederherstellung staatserhaltender, stabiler Institutionen im Sinne Arnold Gehlens dürften sich auch die Republikaner auf Dauer nicht entziehen können. 

Otto Foedtke, Aschaffenburg

 

 

Zu: "Die Zukunft ist fraulich" von Werner Olles, JF 38/05

Sedisvakanz - Kirche ohne Fels

Werner Olles erwähnt in seiner Kritik zur Zeitschrift Vision 2000 eine Gruppe von Katholiken, die als Sedisvakantisten bezeichnet werden. Sedisvakantisten sprechen, so unglaublich es auch klingen mag, tatsächlich von einer derzeitigen Vakanz des Stuhles Petri, nämlich seit dem Tod von Papst Pius XII. oder zumindest seit Dezember 1965.

Jesus Christus hat den Apostel Petrus berufen, der Fels zu sein, auf dem er seine Kirche bauen will. Ein Fels hält jedem Sturm stand, ist unverrückbar, sozusagen unfehlbar standsicher. Dieses Festsein ist Kennzeichen aller Nachfolger Petri, auch wenn einige unter ihnen in ihrem Leben offensichtlich Schwächlinge und sündhafte Menschen gewesen sind. Aber im Glauben wankten sie nie. Dann kam 1958 "Johannes XXII.". Er forderte eine Verheutigung, also eine Anpassung an den Zeitgeist, obwohl die Heilige Schrift mehrmals von einer solchen Anpassung warnt. War Johannes XXII. in seiner Intention noch ein Fels in der Brandung? Nein. Seine Nachfolger bemühten sich eifrig, in seine Fußstapfen zu treten, und erweiterten sein Programm, indem sie z.B. den Islam als gleichwertig zum christlichen Glauben betrachteten und betrachten.

Oskar Schmitt, Rimpar

 

 

Zu: "In der Schuldenfalle" von Bernd-Thomas Ramb, JF 37/05

Veruntreut oder unterschlagen?

Es "hängt von der Geduld der Jungen ab, für die von den Alten verursachten Schulden geradezustehen. ... für immer mehr Rentner den Lebensunterhalt zu erwirtschaften". Das ist ja wohl der Gipfel! Tatsache ist, wir haben ein Arbeitsleben lang - und zwar zwangsweise - unsere Beiträge bezahlt, und der Staat, der mit diesem Geld gearbeitet hat, ist uns für diese "Ausleihe", wie es in der Geldwirtschaft üblich ist, Zinsen schuldig. Und glaube ja niemand, der Staat wäre bei der Zinsberechnung großzügig gewesen! Kein Rentner erhält Geld, für das er nicht vorher seine Beiträge bezahlt hat.

Wenn aber nun der Staat dieses Geld veruntreut oder unterschlagen hat - ich bin kein Finanzfachmann und weiß nicht, was hier genau zutrifft - , dann können doch nicht die Rentner für die Schulden des Staates verantwortlich gemacht werden. Schließlich haben wir diese nicht verursacht, oder hätten wir zu Beginn unserer Rentenzahlung pflichtgemäß abkratzen sollen?

Jakob Hermanns, Groß-Bieberau

 

 

Zu: "Öl bleibt teuer" von Jörg Fischer, JF 37/05

Wissen über Kohleverflüssigung

Alle Erdölprodukte werden immer schneller immer teurer, sowohl durch die Konzerne als auch zu etwa 60 Prozent durch die Politik (Steuern). Alle regt das auf, niemand denkt, man könne etwas tun; ich weiß aber noch, daß Deutschland zumindest den Zweiten Weltkrieg fast ausschließlich mit Treibstoffen aus Kohle bestritten hat. Im Brockhaus steht, daß Südafrika 2001 noch Kohle verflüssigte (wahrscheinlich heute noch) nach erloschenen deutschen Patenten. Ich hoffe, daß Sie mir helfen, das Wissen über die Möglichkeiten der Kohleverflüssigung wieder zu wecken und womöglich daran erinnern, was damit für Deutschland zu erreichen wäre.

Helmut Degen, Reinfeld


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