© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/05 30. September 2005

Zeitschriftenkritik: Zeit-Ruf
Beten und Bekennen
Werner Olles

Die von der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Bekennender Christen (IABC) vierteljährlich herausgegebene Zeitschrift Zeit-Ruf erscheint nunmehr bereits im 16. Jahrgang. Allein durch Spenden getragen und strikt antikatholisch in seiner theologischen Ausrichtung dient das evangelikalen Kreisen nahestehende Blatt nach eigener Aussage der "Wegweisung und Zukunftsorientierung für bekennende Christen".

So wird die "reformiert-protestantische Kirche" dann auch dringend davor gewarnt, den von Papst Benedikt XVI. angebotenen "Dialogen der Vermischung" auf den Leim zu gehen. Andererseits sei diese jedoch bereits so aufgeweicht, "daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie das restliche Profil aufgegeben hat und sich der römisch-katholischen Kirche wieder unterjochen wird".

Höchst kritisch wird auch der Weltjugendtag als "Roms religiöse, weltumspannende und massenmediale Vereinnahmungsstrategie im ehemaligen Land der Reformation" beurteilt. Diesen "verwirrenden und verirrenden Religionsentwicklungen", die gleichzeitig einhergehen mit einer "perfekten Verführungsdialektik", wollten die Bekennenden Christen der IABC mit "Beten, Bekennen und missionarischem Einsatz in kleinen Gruppen" entgegentreten. Statt dessen bekundeten jedoch die finnischen Lutheraner und Helsinkis lutherischer Bischof Eero Huovinen beim Eucharistischen Kongreß in Bari ihre erklärte Absicht, der katholischen Kirche beizutreten. Der Zeit-Ruf sieht diese Entwicklung als "rasante Beschleunigung religionsverwirrender Einheitswege" und verweist noch einmal auf die "allein Rom-orientierte Ökumene" Benedikts VXI., der zudem am "heidnischen Marienkult und der widerbiblischen Eucharistie" festhalte.

Recht energisch wird unter der Überschrift "Mohammed oder Jesus Christus?" auch die geistige Auseinandersetzung mit dem Islam geführt. Tatsächlich sei der Geist des Islam dem Geist Christi entgegengesetzt, weil er die Gottheit des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes leugne. Zwar sei Mohammed ein Gottsucher gewesen, jedoch kein Prophet, und der auf dem Koran basierende Islam ein "Sammelsurium von verdrehten Texten aus dem Alten Testament, christlichen Splittern aus dem Neuen Testament und lokalen Ordnungen und Sitten aus Mekka und Medina". Zudem gebe es im Koran keinen Geist der Wahrheit wie in den Evangelien. In diesem Zusammenhang kritisiert der Zeit-Ruf völlig zu Recht die alle Religionen umfassende und vereinnahmende vatikanische Erklärung "Dominus Jesus" aus dem Jahr 2000, in der es wahrheitswidrig heißt: "In allen Religionen ist Christi Mysterium enthalten." Nicht mehr Wahrheit, sondern Einheit werde gesucht.

Dabei gehe es jedoch in der Nachfolge Jesu Christi um den Kreuzesweg, nicht um den Konsens und das menschliche Aufeinanderzugehen, sondern allein um die göttliche Wahrheit. Diese könne aber nicht im Schulterschluß der Evangelikalen mit Charismatischen Bewegungen, Adventisten und Katholiken als Vorbereitung auf die Welteinheitskirche gefunden werden, sondern allein in der Zeugnisgabe von der Hoffnung der Gläubigen in Jesus Christus.

Anschrift: Internationale Arbeitsgemeinschaft Bekennender Christen (IABC), Postfach 11 01 05, 42301 Wuppertal.


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