© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/05 30. September 2005

Meldungen

Premier Villepin für Wirtschaftspatriotismus

PARIS. Der französische Regierungschef Dominique de Villepin hat den US-Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) zur Rückzahlung von Subventionen aufgefordert. "Wer öffentliche Hilfen bekommt, muß die damit verbundenen Verpflichtungen einhalten", sagte Villepin letzte Woche der Zeitung Les Echos. Er appellierte an HP, nicht so viele Arbeitsplätze zu streichen wie bislang geplant. Hewlett-Packard will in Frankreich 1.240 Stellen abbauen, europaweit sollen es 6.000 sein. "Warum sollte Frankreich es nicht wie die USA machen, die beispielsweise von ihren Großunternehmen verlangen, ihren Bedarf zu einem gewissen Teil bei amerikanischen mittelständischen Betrieben zu decken", erklärte der UMP-Politiker. Dies solle mit Zustimmung der EU erfolgen. Wirtschaftspatriotismus sei "moderner als die pasteurisierte Vorstellung vom internationalen Konzernchef, der in einer Weltgalaxie lebt und das Gefühl hat, nur mit einem halben Fuß im französischen Stiefel zu stecken", so Villepin. Es gehe ihm auch um den Schutz von Bereichen wie der Rüstungsindustrie, der in den USA schon lange üblich sei.

 

Kombilohn statt Arbeitslosengeld II

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat einen Kombilohn als Alternative zur Hartz-IV-Reform vorgeschlagen. Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe sollten dazu abgeschafft und durch eine Steuergutschrift ersetzt werden ("negative Einkommensteuer"). Alleinstehende ohne Einkommen würden im IW-Modell pauschal 650 Euro im Monat erhalten. Mit steigendem Einkommen würde die Gutschrift abgeschmolzen. Ein Single mit 800 Euro Bruttoverdienst hätte noch Anspruch auf 72 Euro Steuerbonus und käme so auf 706 Euro netto. Um den Arbeitsanreiz auch für Alleinerziehende und Familien zu erhöhen, solle der Bedarf für Kinder ausschließlich über das Kindergeld in Höhe von 154 Euro abgedeckt werden. Ein Familienvater mit Frau und zwei Kindern erhielte im IW-Modell ohne Arbeit 1.328 Euro, mit 800-Euro-Stelle hingegen 1.508 Euro.

 

Eine Million Tote durch Umweltverschmutzung

NOUMEA. Etwa eine Million Menschen sterben jährlich an den Folgen der Umweltverschmutzung in der Asien-Pazifik-Region. Etwa 580.000 werden Opfer von unreinem Wasser, Heizungsabgasen und mangelnder Hygiene. 405.000 Menschen sterben an "modernen Risiken" wie Blei und städtischer Luftverschmutzung, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf einer Regionalkonferenz in Noumea/Neukaledonien. Industrialisierung und Verstädterung hätten die Risiken erheblich erhöht, so die WHO.


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