© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/05 23. September 2005

Meldungen

US-Kritik an deutschen Meinungsforschern

ERFURT. Angesichts des für viele überraschenden Ausgangs der Bundestagswahl hat das weltweit größte Umfrageunternehmen Gallup die Qualität der deutschen Meinungsforschungsinstitute in Frage gestellt. Möglicherweise seien "nicht alle Aspekte der Repräsentativität befolgt worden", sagte der Geschäftsführer der Niederlassung von Gallup in Deutschland, Gerald Wood, am Dienstag der in Erfurt erscheinenden Thüringer Allgemeinen. Er wolle "keine Kollegenschelte betreiben", sagte Wood, aber in der Parteinähe deutscher Umfrageinstitute sehe er doch ein "ernsthaftes Problem". Es sei aus demoskopischer Sicht sehr wichtig, "daß man da klar trennt".

 

Lehmann bleibt Chef der Bischofskonferenz

FULDA. Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann bleibt Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Auf ihrer Herbstvollversammlung in Fulda bestätigten die katholischen Bischöfe Lehmann am Dienstag dieser Woche bereits im ersten Wahlgang für weitere sechs Jahre in seinem Amt. Kirchenkritische Gruppen zeigten sich erfreut, daß der als liberal geltende Kardinal wiedergewählt wurde und damit erster Ansprechpartner für Papst Benedikt XVI. in der katholischen Kirche Deutschlands bleibt. Vor der Herbstvollversammlung hatte es Spekulationen gegeben, ob der bereits seit 18 Jahren an der Spitze des deutschen Episkopats stehende Kardinal sich um eine vierte Amtszeit bewerben würde. Daß er auf Anhieb die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit erhielt, freue ihn sehr, sagte Lehmann.

 

Rechtschreibreform: Rechtsstreit geht weiter

LÜNEBURG. Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg hat einer Schülerin aus Oldenburg teilweise recht gegeben, die weiterhin alte Schreibweisen verwenden will, ohne diese in Klassenarbeiten als Fehler gewertet zu bekommen. "Sie hat Anspruch darauf, daß in ihren Arbeiten die herkömmliche Rechtschreibung nicht beanstandet wird", heißt es in dem vergangenen Freitag veröffentlichten Beschluß. Das Gericht bekräftigte seine Rechtsauffassung, wonach Schüler Anspruch darauf haben, in der Rechtschreibung unterrichtet zu werden, die in der Gesellschaft allgemein praktiziert wird. In 14 von 16 Bundesländern sind Anfang August Teile der Reform verbindlich in Kraft getreten. Nur Nordrhein-Westfalen und Bayern halten an der bisherigen Übergangesregelung fest.

 

Dialekte: Bairisch ist vom Aussterben bedroht

MÜNCHEN. Bairisch ist nach Ansicht des Dialektforschers Bernhard Stör vom Aussterben bedroht. Nur noch rund zwei Prozent der Kinder in München sprechen Mundart, wie Stör dem Nachrichtenmagazin Focus berichtete. Laut der UN-Bildungsorganisation Unesco gilt eine Sprache als bedroht, wenn weniger als 30 Prozent des Nachwuchses sie beherrschen. "In 60 Jahren spricht keiner mehr Münchnerisch", so Stör. Von der bayerischen Landeshauptstadt aus werde sich eine Standardsprache ausbreiten und die Dialekte verdrängen. Was heute bairisch klinge, sei meist nur noch eine lautmalerische Übersetzung aus dem Hochdeutschen. Bleiben werde "eine norddeutsch geprägte Umgangssprache mit bairischen Restgräten". CSU-Kultusminster Siegfried Schneider sieht den Rückgang des Ur-Bairischen vor allem in der modernen Medienwelt und der Musikkultur begründet.

 

Sprach-Pranger

"Top Trail of Germany"

Bezeichnung für eine Kooperation der zehn schönsten Weitwanderwege Deutschlands


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