© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/05 23. September 2005

Revolte gegen Merkel - jetzt!
von Thorsten Thaler

Was nun, Frau Merkel? Angetreten mit dem Ziel, Kanzlerin einer schwarz-gelben Regierungskoalition zu werden und nach sieben Jahren Rot-Grün Deutschland zu erneuern, hat die CDU-Vorsitzende eine desaströse Wahlschlappe erlitten. Die Gründe dafür hat sie sich ausschließlich selbst zuzuschreiben. Je länger der Wahlkampf dauerte, desto weniger haben die Wähler ihr zugetraut, das Land aus der Krise zu führen. Wo sie jenseits von Politikerfloskeln glasklare und nachvollziehbare Alternativen hätte aufzeigen müssen, wie Deutschland nicht nur wirtschaftlich wieder auf Vordermann gebracht werden kann, vermittelte sie den Eindruck einer Kandidatin, der es lediglich um persönliche Machtansprüche geht.

Wenn die Union noch alle Sinne beisammen hat, muß sie Angela Merkel jetzt schnellstens in die politische Wüste schicken. Christian Wulff, Roland Koch und Friedrich Merz dürfen nicht länger zaudern. Besser heute als morgen müssen sie den Schneid aufbringen, eine innerparteiliche Revolte gegen die CDU-Chefin zu organisieren und anzuführen, notfalls in offener Feldschlacht. In der Lage dazu wären sie, und der Zeitpunkt könnte günstiger kaum sein. Merkel hatte ihre Chance, sie ist gestrauchelt, in der Partei macht sich Unzufriedenheit breit. Verlierer werden nicht geliebt, allenfalls geduldet. Die CDU-Vorsitzende weiß das. Wenn Wulff, Koch und Merz in dieser Situation nicht handeln, versündigen sie sich nicht nur an ihrer Partei; sie schaden vor allem auch dem Land.


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