© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/05 02. September 2005

Meldungen

Im Osten um ein Drittel niedrigere Lohnkosten

KÖLN. Westdeutschland ist weiterhin einer der teuersten Industriestandorte der Welt. Eine Arbeiterstunde kostete 2004 in den alten Ländern durchschnittlich 27,60 Euro (15,45 Lohn- und 12,15 Zusatzkosten). Nur in Dänemark lagen die Arbeitskosten mit 28,14 Euro noch höher. Das ergab eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Norwegen (27,31), die Schweiz (25,31), Belgien (25,01) und Finnland (24,88) lagen knapp dahinter. Um etwa ein Drittel niedrigere Lohnkosten als in Westdeutschland gab es hingegen mit 17,15 Euro (10,37 Lohn plus 6,78 Zusatz) in den neuen Bundesländern. Sie haben ein ähnliches Niveau wie Italien (17,24 Euro) und Spanien (16,59 Euro). Im neuen EU-Land Ungarn kostete die Arbeiterstunde nur 4,53 Euro, in der Tschechei 4,49, in der Slowakei 3,61 und in Polen 3,29 Euro. In den USA stiegen die Arbeitskosten 2004 auf Dollarbasis an. Wegen des hohen Eurokurses lagen sie 2004 mit 18,76 Euro (12,98 plus 5,78) umgerechnet jedoch lediglich auf dem Niveau von Irland (18,79 Euro).

 

"Wir leben bereits im Klimawandel"

NAIROBI. Angesichts der Flut in den Alpen hat der Chef der Uno-Umweltbehörde Unep, Klaus Töpfer, für eine "Doppelstrategie" gegen den Treibhauseffekt plädiert. "Wir leben bereits im Klimawandel. Die weltweite Zunahme von Starkregen, Dürren und Stürmen deutet darauf hin, daß sich der Treibhauseffekt bereits auswirkt", sagte der Ex-Bundesumweltminister der Financial Times Deutschland. "Die Gletscher schmelzen, die Polkappen gehen zurück, Wetterextreme häufen sich." Man müsse den CO2-Ausstoß senken und die Infrastruktur an das geänderte Klima anpassen. Für Deutschland heiße das "Aufforstung, Freihalten von Überschwemmungsgebieten, Verzicht auf Flußbegradigungen und Erhalt von Feuchtgebieten". Es sei auch "notwendig, sich unabhängiger vom Öl zu machen", sagte der CDU-Politiker. Zur Lösung der Energieprobleme dürfe "keine Option" ausgeschlossen werden. Dies gelte für die Energieeffizienz, die Solarenergie und Geothermie sowie für "neue Formen der Kernenergie".

 

Nabu: Keine Rückkehr zur Käfighaltung

BERLIN. Der Naturschutzbund (Nabu) ist gegen die Rückkehr zur Käfighaltung von Legehennen. Zwar könne man Hühner dort besser vor einer Ansteckung mit der Vogelgrippe durch Zugvögel schützen. "Durch die industrielle Massentierhaltung sowie durch weltweite Transporte von Tieren und Futtermittel hat die Geflügelindustrie jedoch erst neue Übertragungswege geschaffen, die kaum zu kontrollieren sind", kritisierte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Viele Tiere auf engstem Raum führten zu idealen Ausbreitungsmöglichkeiten für das Virus. "Wir brauchen dezentralere Strukturen mit weitgehend geschlossenen Kreisläufen bei Tieren und Futtermitteln."


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