© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/05 02. September 2005

Meldungen

NRW: Comic soll Jugendliche aufklären

Düsseldorf. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz will Jugendliche mit einem "Bildungscomic gegen Rechtsextremismus" aufklären. Innenminister Ingo Wolf (FDP) stellte am Montag das Comic-Heft "Andi" vor. "Wir wollen mit dem Comic ganz gezielt junge Menschen erreichen", sagte Wolf. Die Comic-Figur helfe Jugendlichen, Eltern und Pädagogen, "im Schulalltag rechtsextremistische Propaganda als das zu entlarven, was sie ist: menschenverachtend und demokratiefeindlich", so Wolf. Der Comic zeige, wie Jugendliche "Ausländerfeindlichkeit und dumpfe rechtsextremistische Parolen" in der Schule erlebten. "Die Geschichte von Andi, Ayse, Ben und den anderen kann jeder Schülerin und jedem Schüler passieren", sagte der Innenminister. Das Heft enthalte zudem eine Liste mit Ansprechpartnern zum Thema Rechtsextremismus.

 

Huber: Bedenken gegen Linkspartei

Berlin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Bischof Wolfgang Huber, hat seine Bedenken gegen die Linkspartei bekräftigt. Er sei unzufrieden damit, wie sie mit ihrer Geschichte umgehe, insbesondere mit der Kirchen- und Christenfreiheit in der DDR, sagte Huber in einem Interview mit der Berliner Zeitung. Bis heute habe die SED-Nachfolgepartei ihr Verhältnis zum Glauben und zur positiven Religionsfreiheit nicht geklärt. Pfarrer sollten sich im Blick auf die Linkspartei selbst prüfen. Sie dürften gegenüber ihren Gemeinden nicht von Erfahrungen absehen, die Christen in der DDR gemacht haben, sagte der Bischof, der an der Spitze der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz steht.

 

Berlin: CDU kritisiert Grußwort von Wowereit

Berlin. Der regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit (SPD), ist wegen eines Grußwortes für ein Straßenfest der sogenannten "Leder-Fetisch-Szene" in die Kritik geraten. Wowereit begründete seine Grußbotschaft für das "Folsom-Europe-Fest", zu dem sich Menschen mit sexuellen Vorlieben für Lack und Lederbekleidung treffen, mit der Weltoffenheit der deutschen Hauptstadt. Das Treffen sei die Zusammenkunft einer "schrillen Szene", die ein Teil Berlins sei. "Und solange nichts Verbotenes geschieht, erwarte ich Toleranz", sagte der SPD-Politiker. In seinem Grußwort für die Veranstaltung, die an diesem Wochenende in Berlin stattfindet, hatte Wowereit geschrieben: "Wir sind stolz darauf, daß sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Vorlieben in unserer Stadt wohlfühlen und gemeinsam feiern." Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Nicolas Zimmer, sagte, er halte Wowereits Einsatz für die Veranstaltung mit der Würde des Bürgermeisteramtes für "nicht vereinbar". Der Generalsekretär der Berliner CDU, Frank Henkel, warf dem Bürgermeister vor, dieser werte eine Veranstaltung auf, die jenseits der guten Sitten liege und an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten sei.

 

Mit rollenden Praxen gegen Ärztemangel

Berlin. Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg Hoppe, hat vorgeschlagen, den Medizinermangel in den östlichen Bundesländern mit Arztpraxen auf Rädern zu bekämpfen. Entsprechend ausgestattete Busse sollte die Kassenärztliche Vereinigung des jeweiligen Bundeslandes zur Verfügung stellen, sagte Hoppe gegenüber dem Focus. Die Praxisbusse erhöhten den Aktionsradius der Landärzte. Seiner Ansicht nach könnten in Mitteldeutschland sofort bis zu zehn fahrende Praxen eingerichtet werden. Einen Bedarf für rollende Arztpraxen sieht Hoppe auch am Niederrhein und in der Eifel.


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