© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/05 26. August 2005

Meldungen

Kopftuch: Erzieherin vom Dienst suspendiert

Stuttgart. In Baden-Württemberg ist am Montag eine Kindergärtnerin vom Dienst suspendiert worden, nachdem die Frau mit einem Kopftuch zum Dienst erschienen war. Der Bürgermeister der für die Erziehungseinrichtung zuständigen Stadt Ebersbach an der Fils begründete die Entscheidung mit einer Dienstanweisung, die das Tragen religiöser und weltanschaulicher Symbole in Kindergärten untersage. Sollte die 31jährige türkischstämmige Erzieherin ihr Kopftuch nicht ablegen, werde sie fristlos entlassen. Der Gemeinderat habe zudem beschlossen, der Frau unabhängig davon zum Jahresende fristgerecht zu kündigen. Die Anwältin der Erzieherin sagte gegenüber dem Südwestrundfunk, es gebe kein Gesetz, das das Kopftuchtragen im Kindergarten verbiete, und kündigte an, vor Gericht zu ziehen. Dem Bericht zufolge hatte sich bei einer Umfrage unter den Eltern eine Mehrheit für ein Kopftuchverbot im Kindergarten ausgesprochen.

 

Weniger Geld für "Kampf gegen Rechts"

Dresden. Der Freistaat Sachsen will die Mittel für das im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD vereinbarte Programm "Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz" um bis zu 100.000 Euro kürzen. Die Koalitionspartner hatten das Programm, das der "Bekämpfung des Rechtsextremismus" dienen soll, unter dem Eindruck des Einzugs der NPD in den Sächsischen Landtag beschlossen. In diesem Jahr haben nach Angaben der Staatskanzlei bereits 55 Projekte von Städten, Initiativen und Vereinen zusammen knapp eine Million Euro bewilligt bekommen, darunter die Landeszentrale für Politische Bildung und das "Netzwerk für Demokratie und Courage". Insgesamt stehen in diesem Jahr zwei Millionen Euro für das Programm zur Verfügung.

 

Glockenspielverein löst sich auf

Potsdam. Die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG), die sich für den Wiederaufbau der Potsdamer Garnisionkirche eingesetzt hat, will sich Anfang September auflösen. Die 1983 vom Bundeswehroffizier Max Klaar gegründete TPG hat nach eigenen Angaben 6,7 Millionen Euro für den Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und vom SED-Regime abgerissenen Kirche gesammelt. Das Geld soll nun einer Stiftung übergeben werden. Anfang des Jahres hatte sich die TPG aus der Finanzierung des Kirchenbaus zurückgezogen, nachdem die Synode der evangelischen Kirche beschlossen hatte, in der Kirche ein "Zentrum für Frieden und Versöhnung" einzurichten. Die Traditionsgemeinschaft hatte dagegen auf eine rein kirchliche Nutzung des Gotteshauses bestanden.


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