© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/05 19. August 2005

Sie oder Er:
Mit dem Zweiten wählt man besser
Clemens Walter

Der Termin für die vorgezogene Bundestagswahl rückt immer näher, und noch bevor das Bundesverfassungsgericht über deren Zulässigkeit entscheiden wird, hilft das ZDF seinen Zuschauern bei der Entscheidungsfindung, frei nach dem Motto: Mit dem Zweiten wählt man besser. Unter dem Titel "Sie oder Er im Kanzleramt" präsentierte es in einer ersten Folge einen Film von Michaela Kolster und Ulf-Jensen Röller über Angela Merkel, der unter dem Motto "Jetzt oder Nie" stand und damit an den legendären Protestsong Herbert Grönemeyers erinnerte. Der hatte sich zuletzt erfolgreich auf den "Mensch(en)" kapriziert, woraus die CDU nun ihre eigenen Schlüsse zieht: "Besser für den Menschen" heißt es auf den Plakaten mit dem Konterfei von Angela Merkel.

Wer nicht kämpft, hat schon verloren

Besser für die SPD ist es ohne Zweifel, daß das Porträt über Amtsinhaber Gerhard Schröder nach dem der Herausfordererin ausgestrahlt wird (Dienstag, 23. August, 20.15 Uhr). Der Filmtitel von Anke Becker-Wenzel und Peter Frey, "Wer nicht kämpft, hat schon verloren", zitiert unverkennbar Bertolt Brecht. Doch bei Deutschlands offensichtlicher Talfahrt wird man schwerlich von den "Mühen der Ebene" sprechen wollen, die der "glänzende Selbstdarsteller" (CSU-Landesgruppenchef Michael Glos) zu bewältigen hat. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac äußert sich dann in einem Interview exklusiv über die Beziehung zum Kanzler. Die ist erkennbar anders als jene, die Schröder zum DGB pflegt, denn die ist - womöglich - besser für die Bosse.


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