© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/05 29. Juli / 05. August 2005

Meldungen

Operationsfreiheit für Bundeswehr gefordert

Berlin. Verteidigungsminister Peter Struck hat gefordert, der Bundeswehr die Möglichkeit zu geben, in ganz Afghanistan zu operieren. Dies sei seiner Ansicht nach notwendig, um das Nato-Konzept für die Wiederaufbauteams vollständig umzusetzen, sagte Struck in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Das Konzept sieht vor, daß sich die beteiligten Nationen gegebenenfalls unterstützen. Die Bundeswehr ist derzeit in Kabul sowie in den im Norden gelegenen Städten Kundus und Faisabad stationiert. "Es macht keinen Sinn, daß wir uns räumlich so stark eingrenzen", sagte der SPD-Politiker. "Die Folge ist, daß wir für jede mögliche Unterstützung der Nato-Partner in anderen Regionen die Obleute des Bundestages befragen müssen."

 

Völkermord wieder Thema im Unterricht

Potsdam. Der brandenburgische Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) hat in der vergangenen Woche eine Handreichung für Lehrer zum Thema Völkermord im 20. Jahrhundert vorgestellt. Mit den Unterlagen, die nach Angaben des Ministeriums unter anderem Material zum Völkermord der Türken an den Armeniern enthalten, reagiert das Bundesland auf die Kritik an der Anfang des Jahres vorgenommenen Streichung des Themas von den Schullehrplänen. Brandenburg hatte 2002 als einziges Bundesland den Völkermord an den Armeniern in den Geschichtslehrplan aufgenommen. Nach einer Intervention türkischer Diplomaten war das Thema wieder gestrichen worden. Die neue Handreichung, in der nun auch der Völkermord an den Tutsi in Ruanda behandelt wird, enthält eine Stellungnahme des türkischen Generalkonsulats in Berlin. Demnach seien Türken und Armenier zugleich Opfer und Täter gewesen.

 

Moslems gehen verstärkt beten

Soest. Der Moscheebesuch in Deutschland hat im vergangenen Jahr um mehr als elf Prozent zugenommen. Von den 3,22 Millionen Moslems beteiligten sich regelmäßig rund 493.000 am Freitagsgebet, berichtete die evangelische Nachrichtenagentur idea unter Berufung auf das Zentralinstitut Islam-Archiv. An Festtagen gingen in Deutschland 904.000 Moslems in die Moscheen. Gegenüber dem Jahr 2003 sei diese Zahl um 4,2 Prozent gestiegen. Insbesondere junge Moslems drängten zunehmend in die 2.743 deutschen Moscheen. Nach Ansicht des Institutsleiters Salim Abdullah ist die steigende Zuwendung zur Religion eine Reaktion auf das Gefühl, zu gesellschaftlichen Außenseitern gemacht zu werden.

 

NRW: Ein Viertel hat ausländische Wurzeln

Düsseldorf. Fast ein Viertel der Einwohner von Nordrhein- Westfalen hat seine Wurzeln im Ausland. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Statistik des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik hervor. Demnach leben in dem bevölkerungsreichsten Bundesland derzeit 1,96 Millionen ausländische Staatsbürger. 2,26 Millionen Menschen haben mindestens ein Elternteil, das aus dem Ausland zugewandert ist. Seit 1950 sind 2,46 Millionen Menschen von außerhalb der Bundesrepublik nach NRW eingewandert, teilte das Landesamt mit.


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