© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/05 29. Juli / 05. August 2005

Aufgeschnappt
Frauen im Straßenverkehr
Matthias Bäkermann

Von Österreich lernen, heißt siegen lernen. In Abwandlung eines DDR-Spruches wird jüngst immer wieder auf die bessere wirtschaftliche und finanzielle Situation beim alpenländischen Nachbarn hingewiesen.

Aber auch beim Thema Gleichstellung machen uns die Kameraden Schnürschuh einiges vor: So wurden im oberösterreichischen Linz endlich "weibliche Zusatztafeln" an Verkehrsschildern angebracht. Dort wird nun auf mittlerweile hundert Schildern mit der Aufschrift "Ausgenommen RadfahrerInnen" die Ortsdurchfahrt ermöglicht. Der Linzer Verkehrsstadtrat Jürgen Himmelbauer (Die Grünen) begründete seine bereits vor einem Jahr ins Leben gerufene Initiative damit, daß man nicht den über fünfzig Prozent liegenden Frauenanteil "sprachlich verschwinden" lassen dürfe. Deshalb müsse sich auch die Straßenverkehrsordnung an die in allen öffentlichen Einrichtungen gepflegte "geschlechterneutrale Sprache" anpassen. Als nächstes hat der grüne Verkehrspolitiker die "Bodenmarkierungsverordnung" im Visier. Dort könne immer noch nicht "zwischen Herren- und Damenfahrrädern gewechselt werden". Mit diesem Argument hat er auch gleich seinem Wiener Kollegen widersprochen, der sich statt des Binnen-I für Piktogramme ausspricht. So wird Himmelbauer wohl erst dann am Ziel sein, wenn in Linz auch ein Ampelfrauchen den Wechsel des BürgerInnensteiges erlaubt.


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