© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/05 15. Juli 2005

Meldungen

Vor sechzig Jahren: Beginn des Atomzeitalters

Am 16. Juli 1945 wurde mit dem ersten überirdischen Trinity-Test, der Zündung einer Atombombe in der Nähe des US-Atom-forschungszentrums Los Alamos in der Sierra Nevada, das Atomzeitalter eingeläutet. Angeregt von einem Brief des Physikers Albert Einstein an US-Präsident Roosevelt im August 1939, der vor deutschen Atomforschungen warnte, wurde ab 1942 die konzentrierte Entwicklung einer nuklearen Bombe (Manhattan-Project) in dem zeitweise 60.000 Forscher und Techniker umfassenden Forschungscamp unter dem Direktor Robert Oppenheimer betrieben.

 

Neues vom alten Nihilismus

FRANKFURT/MAIN. Angela Merkel und der neue Papst sind sich einig darin, alle Übel zumindest der westlichen Welt dem "Relativismus" anzulasten. Von dort ist es nicht weit zum "Nihilismus", wenn diese beiden Sinnschwundbefunde nicht ohnehin dasselbe beschreiben. Über die aktuelle Diskussion über Nihilismus und seit Nietzsche und Heidegger zirkulierende Angebote zu dessen "Überwindung" informiert jetzt ein Rezensionsessay von Jürgen Große im Philosophischen Literaturanzeiger (1/2005). Als Lebensgefühl machte sich der Nihilismus schon im 19. Jahrhundert breit. "Neues vom Nihilismus" informiert also über einen alten, vom "Prozeß der Moderne" nicht zu trennenden Bekannten. Besonders angetan ist Große von Christoph Türckes schmaler Arbeit über "Fundamentalismus" als "maskierten Nihilismus", die aus linker Sicht "Zionismus" und "Hollywoodismus" verklammert. In Ermangelung "jeglichen seriösen Glaubensgrundes" würden die ihren "Exodus bis aufs äußerste verleugnenden Macher" der "Filmbilder des amerikanischen Realtraums" Trivialitäten ähnlich mit höherer Bedeutung umkleiden wie die Zionisten auf dem profanen Boden Palästinas einem neuen "Erdkult" huldigten. Triviale Objekte mit Heiligkeit aufzuladen, antworte auf die "erschütterte Gewißheit" mit Fundamentalisierung. Die islamistische Antwort auf diesen "Bildkult" des westlichen "Unterhaltungsimperiums" sei am 11. September 2001 nur deshalb so radikal ausgefallen, weil die arabische Welt die nihilistische Trivialität spüre, die tief in der islamischen Religion "rumore".


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