© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/05 08. Juli 2005

Meldungen

Vor sechzig Jahren: Kriegsgefangene unter der Trikolore

Die französische Militärverwaltung übernimmt zehn US-Gefangenenlager (PWTE) an Rhein, Mosel und Nahe (Rheinwiesenlager) mit dort unter freiem Himmel festgehaltenen etwa noch 200.000 deutschen Gefangenen. Die Absicht der Direction des Prisonniers de Guerre Allemagne-Autriche im französischen Hauptquartier in Baden-Baden, "arbeitsfähige" Kriegsgefangene nach Frankreich zu verlegen, wird in den kommenden Wochen bis zum Herbst umgesetzt. Die meisten dieser Gefangenen landen wiederum in Lagern in Südfrankreich.

 

Polens Anspruch auf Entschädigung

SEELZE. Für Krzysztof Ruchniewicz sind natürlich wieder die Deutschen schuld. Hätten die nicht mit ihrer Preußischen Treuhand oder mit dem Zentrum gegen Vertreibungen provoziert, würde jenseits der Oder nun nicht über polnische Entschädigungsansprüche diskutiert (Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Heft 5-6/2005). Insofern handle es sich jetzt nur um "verständliche Reaktionen", wenn in den nächsten Monaten vor polnischen und europäischen Gerichten auf Wiedergutmachung gegen die Bundesrepublik geklagt werde. Ruchniewicz, der einen kurzen Überblick über die Geschichte der deutsch-polnischen Wiedergutmachungsproblematik seit 1949 liefert, räumt zwar ein, daß Polen 1953 gegenüber DDR und BRD auf Reparationen verzichtet habe. Doch habe dies keinen Verzicht auf "individuelle Wiedergutmachung für Personenschäden" bedeutet. Auch mit der von Helmut Schmidt und Edward Gierek 1975 vereinbarten "indirekten Wiedergutmachung" sei das Problem nicht vom Tisch, da die polnische KP die deutschen Milliarden nicht an die Anspruchsberechtigten weiterleitete. Und der selbst von Willy Brandt vorsichtig formulierte Einspruch, Polen habe 1945 fast ein Viertel deutschen Territoriums annektiert, verfängt für Ruchniewicz nicht, der ohnehin der Meinung ist, die deutschen Ostprovinzen seien Polen halt nur "angeschlossen" worden, also quasi ein aufgezwungenes Geschenk gewesen, das in der Entschädigungsbilanz nicht zähle.

 

Erste Sätze

So nennt mich denn Ismael. 

Herman Melville: Moby Dick oder Der Wal, in der Übersetzung von Richard Mummendey, München 1964


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