© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

Meldungen

Mehrwertsteuerpläne: "Ein Horrorszenario"

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat vor der von Unions- und SPD-Politikern geplanten Mehrwertsteuererhöhung gewarnt. Stiege der Normalsatz von 16 auf 20 und der ermäßigte Satz von 7,0 auf 8,75 Prozent, würde das Bruttoinlandsprodukt bereits 2007 um real 30 Milliarden Euro (1,5 Prozent) niedriger ausfallen als ohne Steuererhöhung, heißt es in einer aktuellen IW-Studie. Die höheren Preise führten zu Konsumzurückhaltung und damit zu Produktionseinbußen bei den Unternehmen. In der Folge könnten bis 2007 fast eine halbe Million Arbeitsplätze verlorengehen, prognostiziert das unternehmernahe IW. "Eine Mehrwertsteuererhöhung ohne eine Entlastung bei den Sozialbeiträgen ist ein Horrorszenario", warnte IW-Direktor Michael Hüther in der Welt. Höchstens eine Anhebung des Normalsatzes auf 18 Prozent wäre vertretbar. Dann müßte aber der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung um einen Prozentpunkt gesenkt und der Solidaritätszuschlag abgeschafft werden. So hätten durchschnittliche Arbeitnehmerhaushalte sogar etwa 20 Euro mehr pro Monat. Der Abbau der öffentlichen Etatdefizite sollte hingegen durch Subventionskürzungen erfolgen, empfiehlt das IW.

 

Euro-Abschaffung hätte mehr Vor- als Nachteile

BERN. Angesichts der EU-Krise wird auch die Abschaffung des Euro immer ernsthafter diskutiert. "Die Einheitswährung kostet nur Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft", schrieb der Ex-Direktor des Bereichs Volkswirtschaft der Schweizerischen Nationalbank, Kurt Schiltknecht, in der Zürcher Weltwoche. Der Euro habe auch Vorteile, doch das prognostizierte Wachstum sei "maßlos übertrieben" gewesen, so Schiltknecht. Statt eine auf die nationalen Bedürfnisse ausgerichtete Geld- und Fiskalpolitik zu verfolgen, müssen die Euro-Länder ihre Politik an den Maastricht-Kriterien ausrichten. "Diese Politik hatte in zahlreichen Ländern einen Rückgang des Wirtschaftswachstums, eine hohe Arbeitslosigkeit und eine enorme Zunahme der staatlichen Verschuldung zur Folge", meinte Schiltknecht. "Eine geordnete Rückkehr zu nationalen Währungen hätte für die Mehrheit der europäischen Länder mehr Vor- als Nachteile."

 

Regenwald auf Borneo ist bald verschwunden

JAKARTA. In weniger als zehn Jahren könnte der auf der indonesischen Insel Borneo verbliebene Regenwald verschwunden sein. Dies berichtet die Umweltorganisation World Wildlife Fund (WWF) in ihrem aktuellen Report "Schatzinsel gefährdet". Jährlich würden auf Borneo etwa 13.000 Quadratkilometer Urwald gefällt - eine Fläche fast so groß wie Thüringen. Bereits heute sei etwa die Hälfte der Wälder auf der drittgrößten Insel der Welt durch illegale Abholzung oder Brandrodung verschwunden, so der WWF.


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