© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

Auszüge aus der Rede Andreas Mölzers

Meine Damen und Herren: Wenn man das konservative, das patriotische, das nationalbewußte Deutschland auf einen Schlag entmannen wollte, wenn man das rechtsintellektuelle Denken in Deutschland mit einem Schlag vernichten wollte, müßte man eigentlich nur dieses Boot torpedieren.

Lassen Sie mich als Europaabgeordneten und als langjährigen Mitarbeiter der JUNGEN FREIHEIT die Gelegenheit ergreifen, einige Gedanken zur gegenwärtigen Situation - der ins Stocken geratenen Integration in der Europäischen Union - zu verlieren. Die JF ist wie wohl kein anderes Presseorgan im deutschen Sprachraum eine Zeitung, die EU-kritischen und EU-skeptischen Stimmen ein Forum geboten hat und noch immer bietet. Und diese Stimmen müssen sich jetzt eigentlich in hohem Maße bestätigt fühlen. (...)

Die EU ist gegenwärtig in einer besonderen Krise. So haben die Referenden in Frankreich und in den Niederlanden, aber auch viele Meinungsumfragen in anderen EU-Mitgliedsstaaten - selbst in Österreich oder Deutschland - geradezu einen Abscheu vor dem Weg dokumentiert, den man in Brüssel mit dieser europäischen Integration eingeschlagen hat. Nur dort, wo die politische Klasse allein das Sagen hat, wo sie in den Parlamenten abstimmen darf, stimmen neunzig Prozent und sogar größere Mehrheiten für diesen Weg. Das gilt für die EU-Verfassung, die tendenziell zu einem zentralistischen Superstaat angelegt ist, und das gilt natürlich auch für den Türkeibeitritt. Beides hat keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung.

Ich meine, daß jene, die frühzeitig gewarnt haben, die die Fehlentwicklungen auf der europäischen Ebene aufgezeigt haben, in der jungen freiheit immer wieder zu Wort gekommen sind. Daß diese nun in einem solchen Maße bestätigt wurden, konnte man sich vor wenigen Wochen und Monaten gar nicht vorstellen.

Unter den 732 Abgeordneten in diesem Europaparlament existieren etwa einhundert Frauen und Männer aus allen europäischen Mitgliedsländern, die die Dinge sehen, wie wir sie sehen. Diese Patrioten wollen ein anderes Europa haben. Ein Europa der freien, selbstbestimmten Völker, ein Europa möglichst souveräner Nationalstaaten, die aber doch nach außen hin in der Lage sind, sich gegenüber anderen Teilen der Welt zu behaupten. Das europäische Parlament ist einer der wenigen Märkte, wo man Gleichgesinnte aus allen diesen Völkern trifft, die man sonst nie kennenlernen würde. Und dort besinnt man sich zusehends, daß man dieses gemeinsame Forum auch nutzt. (...)

Diese Kräfte haben durch die gegenwärtige Situation in einem nicht zu unterschätzenden Maße Auftrieb. So werden die bisherigen kritischen Stimmen in der JUNGEN FREIHEIT auch eine Chance auf eine europäische Vertretung haben: Für ein Europa der freien Völker, der möglichst souveränen Nationalstaaten, der selbstbestimmten Volksgruppen, der historisch gewachsenen Regionen. (...) In diesem Sinne darf ich der JUNGEN FREIHEIT herzlich gratulieren und hoffe, daß da keine U-Boote mit Torpedos unterwegs sind.


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