© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

Bilderstürmer
Gedenkpolitik: Holzapfel bricht Hungerstreik ab / Finanzministerium verweigert Gespräch / CDU macht keine Zusagen
Moritz Schwarz

Am Dienstagvormittag endet der "Hungerstreik für Deutschland" (JF 26/05) des 61jährigen Carl-Wolfgang Holzapfel, Vorsitzender der Vereinigung 17. Juni 1953, mit einer Niederlage. Weder gelang es Holzapfel trotz Vermittlungsversuchs des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU), mit dem Finanzministerium in Verhandlung über eine Wiederanbringung der Fototafeln zu treten, noch von CDU-Chefin Angela Merkel, trotz Vermittlung des Berliner CDU-Bundestagsabgeordneten Roland Gewalt, ein konkretes Versprechen für eine Rückkehr der Tafeln bei einer möglichen Regierungsübernahme der Union im Herbst zu erhalten. Die Fototafeln, die historische Aufnahmen von den Ereignissen des 17. Juni 1953 zeigen, waren nach einem zweijährigen Rechtsstreit am 20. Juni von der Fassade des Bundesfinanzministeriums entfernt worden. Da am 16. Juni 1953 auf dem Platz vor dem Gebäude die entscheidende Demonstration zur Auslösung des "17. Juni" stattgefunden hatte, waren zum 50. Jahrestag 2003 die Tafeln auf Initiative des Mauermuseums Haus am Checkpoint Charlie ursprünglich für nur 14 Tage angebracht worden. Nach Ablauf der Frist weigerte sich die Museumsleitern Alexandra Hildebrandt (Bild rechts) aus Protest gegen das Fehlen einer adäquaten Gedenkstätte für die Opfer, die Tafeln wieder abzunehmen. Holzapfel brach seinen neuntägigen Hungerstreik schließlich ab, weil nach dem Ausbleiben einer Verhandlungslösung unter den Opferverbänden keine Einigkeit mehr über das weitere Vorgehen bestand.


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