© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/05 01. Juli 2005

Tugendterror
von Günter Zehm

Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, speziell wenn ihr Anflug vom Krächzen der Übelkrähen begleitet wird. Zur gleichen Zeit, als das erfreuliche Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Causa "JUNGE FREIHEIT contra NRW-Verfassungsschutz" erging, wurde bekannt, daß die Deutsche Bank dem Verleger und Publizisten Götz Kubitschek (Edition Antaios) seine sämtlichen von ihr geführten Konten gekündigt hat, und zwar mutmaßlich aus rein politischen Gründen, weil Kubitschek politisch unkorrekt sei.

Der Fall ist ein Skandal. Er erinnert an jene Affäre aus dem Jahre 2001, als die Postbank dasselbe mit den von ihr verwalteten Konten der JUNGEN FREIHEIT versuchte. Die öffentliche Empörung darüber reichte damals bis ins wirtschaftliche Establishment hinein und zwang die Postbank schließlich, den Coup zurückzunehmen. Es wäre im Interesse der Wirtschaft, wenn es die Deutsche Bank jetzt gar nicht erst zu Diskussionen kommen ließe, sondern ihre "Strafmaßnahmen" gegen den unbequemen Verleger gleich wieder revozierte.

Natürlich haben Geschäftspartner in der freien Wirtschaft jederzeit das Recht, sich zu trennen. Was dabei freilich stets beachtet werden sollte, sind der Anstand und die Wirtschaftsmoral. Die Deutsche Bank handelt im Falle Kubitschek gar nicht als fairer Geschäftspartner, sondern als Überpolizist in staatlichem Auftrag, sie übt Tugendterror aus und trägt den giftigen Geist des von Rot-Grün entfachten Bürgerkrieges ins ganz normale Geschäftsleben. Das ist nicht nur eine Schandtat, es ist eine Dummheit.


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