© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/05 17. Juni 2005

Frisch gepresst

Einstein und Born. Der Briefwechsel, den die beiden Physiker Albert Einstein und Max Born zwischen 1916 und 1955 führten, erschien erstmals 1969 und ist jetzt zum 50. Todestag des "Ingenieurs des Universums" in dritter Auflage herausgekommen (Langen Müller, München 2005, 391 Seiten, gebunden, 24,90 Euro). Keinesfalls liegt hier ein "Stück Weltgeschichte" vor, wie der Verlag auf dem Umschlag eine alte FAZ-Rezension trompeten läßt. Meistens ist es kollegiales Geplauder, Berufungsfragen, etwas Fachsimpelei, wissenschafts- und zeithistorisch mit Blick auf das "goldene Zeitalter der Physik" oder Einsteins Anteil am Bau der US-Atombombe nicht allzu ergiebig. Ein Anmerkungsapparat fehlt, was unverzeihlich ist. Der im Schatten von Einsteins Weltruhm stehende, 1882 in Breslau geborene, 1933 emigrierte, nach 1945 wieder nach Deutschland zurückgekehrte, 1954 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete, 1970 in Göttingen gestorbene Born erweist sich ohnehin als der politisch erheblich klügere Kopf. Primär seine Briefe lohnen die Lektüre. Das hellste Schlaglicht auf Einsteins unfaßbare politische Naivität wirft dessen Einschätzung der Moskauer Schauprozesse in einem Schreiben aus dem Winter 1937: "Es mehren sich übrigens die Anzeichen dafür, daß die russischen Prozesse keinen Schwindel darstellen, sondern daß es sich um ein Komplott derer handelt, in deren Augen Stalin ein stupider Reaktionär ist, der die Idee der Revolution verraten habe."

Oberländische Heimat. Den meisten Bundesdeutschen dürfte es schwerfallen, das Oberland regional zuzuordnen. Nur wenigen ist vielleicht noch der Ober-ländische Kanal ein Begriff, der mehrere Seen mit dem Frischen Haff verbindet und "bei dem die Schiffe über Berge rollen müssen". Wer sich des illustrierten "Ostpreußischen Hausbuches für jung und alt" von Kersten Radzi-manowski bedient, dem wird diese Gegend im Grenzgebiet der alten Provinzen Ost- und Westpreußen in charmanter Weise offenbar. So stellt sein Porträt des aus den Deutsch-Ordens-Komtureien Elbing, Christburg und Osterode 1525 gebildeten Kreises anschaulich sowohl Orte und Städte als auch Sitten, Sprache bis hin zu Kochrezepten vor. Eine mit frühen Urkunden, aber auch lokalen Sagen bereicherte historische Darstellung rundet das Bild dieses ehemals deutschen Landstrichs ab (Oberländische Heimat. Selbstverlag, Frankfurt an der Oder 2004, 231 Seiten, gebunden, 37 Euro).

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