© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/05 17. Juni 2005

Sieg für das Leben
von Odila Carbanje

Das Scheitern des Anti-Embryonen-Referendums in Italien ist ein Triumph für das Leben - und auch ein Sieg für Papst Benedikt XVI. Der Pontifex Maximus aus Deutschland hat das italienische Volk eindringlich darum gebeten, die Abstimmung zu boykottieren. Demgegenüber hatte die Mehrheit der Regierungsmitglieder dazu aufgefordert, dem Referendum und damit dem Forschungs-Klonen an menschlichen Embryonen zuzustimmen. Da jedoch 75 Prozent der Italiener der Abstimmung fernblieben, scheiterte der Versuch, das menschliche Leben in seinem Anfangsstadium für vermeintlich wissenschaftliche Zwecke zu "verbrauchen", also zu töten. Daß die Italiener auf der Seite des Lebens stehen, konnte man wohl bereits am Sonntagmittag vermuten, denn der Petersplatz in Rom war beim päpstlichen Angelusgebet mit noch mehr Menschen gefüllt als üblich. Es deutete sich eine "Abstimmung mit den Füßen" an: Ja zum Petersplatz, nein zur Wahlurne. Dieses eindeutige Signal sollte auch deutschen Politikern zu denken geben: Wer sich ohne Wenn und Aber für das menschliche Leben einsetzt, kann das Volk gewinnen und so den vielgepriesen Werten zum Sieg verhelfen - statt sie nur in Sonntagsreden zu erwähnen. Zugleich zeigt dieses Scheitern direkt nach den Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden erneut, daß das Volk oft völlig anders denkt als die Regierenden.

 

Odila Carbanje ist stellvertretende Bundesvorsitzende der Lebensrechtsorganisation Christdemokraten für das Leben (CDL) in der CDU.

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