© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/05 10. Juni 2005

Meldungen

China legt strategische Erdölreserven an

PEKING. Die chinesische Regierung hat ein Amt für Energiesicherung gegründet. Hauptaufgabe ist der Aufbau strategischer Ölreserven, die unter anderem als Puffer gegen Preisschwankungen dienen sollen. Diese Reserven würden schrittweise aufgebaut, erklärte der Vizedirektor des staatlichen Energieforschungsinstitutes, Dai Yande. Im August wird dazu in der Hafenstadt Ningbo der erste Bauabschnitt eines auf etwa 24 Milliarden Liter Kapazität ausgelegten Öllagers übergeben. 2004 ist der Ölbedarf Chinas um 16 Prozent gestiegen, für 2005 wird ein weiterer Anstieg um 7,4 Prozent erwartet. China importiert pro Jahr über 120 Millionen Tonnen Erdöl. Den Vorsitz im neuen Amt übernimmt Regierungschef Wen Jiabao. Vertreten sind auch die beiden Vizepremiers für Finanzen und Wirtschaftspolitik sowie Handelsminister Bo Xilai. Angesichts der Pekinger Ankündigung rechnen Experten nun mit weiter steigenden Erdölpreisen. China ist inzwischen nach den USA der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt.

 

28.000 Ausländer bei den US-Streitkräften

WASHINGTON. In den US-Streitkräften dienen derzeit etwa 28.000 Ausländer. Diese kommen aus 190 Staaten. Diese Zahl könnte demnächst weiter steigen, da allein im April 2005 42 Prozent weniger Rekruten angeworben wurden als geplant. Für das laufende Jahr liegen die US-Streitkräfte laut Regierungsvertretern um 16 Prozent hinter ihren Soll-Rekrutierungszahlen. Um die Truppenstärke zu halten und regelmäßige Ablösungen von im Einsatz befindlichen Militärangehörigen sicherstellen zu können, sollen 2005 etwa 80.000 Rekruten angeworben werden. Im Irak sind momentan offiziell 138.000 US-Soldaten stationiert, in Afghanistan weitere 17.000. Der Dienst in der US-Armee ist speziell für potentielle Einwanderer attraktiv, die nach ihrer Dienstzeit Aussicht auf die US-Staatsbürgerschaft haben. Die USA haben seit 1973 eine Freiwilligen-Armee.

 

US-Parlamentarier ohne Irak-Optimismus

BAGDAD. US-Kongreßabgeordnete haben US-Präsident George W. Bush vorgeworfen, die Situation im Irak zu optimistisch darzustellen. "Die Vorstellung, daß die Terroristen auf der Flucht sind und wir bald die Kurve kriegen, das habe ich von niemandem dort gehört", erklärte der demokratische US-Senator Joseph Biden nach einem Irak-Besuch der Washington Post. Er habe dagegen von US-Offizieren im Irak gehört, daß es mindestens noch zwei Jahre dauern werde, bis irakische Truppen voll trainiert seien, so Biden. Pentagon-Chef Donald Rumsfeld und andere hätten Angaben über die Kampfbereitschaft der irakischen Armee übertrieben, kritisierte der republikanische Abgeordnete Curt Weldon. Sein Parteifreund Steve Chabot fragte, ob die Aufständischen tatsächlich "in den letzten Zügen" liegen, wie US-Vizepräsident Dick Cheney verkündete. Laut Washington Post sollen im Mai 2005 im Irak über 700 Iraker und 80 US-Soldaten ums Leben gekommen sein.

 

Offene Führungskrise bei Parti Québécoise

QUÉBEC. Der Chef der für die Unabhängigkeit von Kanada eintretenden Parti Québécoise (PQ), Bernard Landry, ist aus Enttäuschung über sein schlechtes Wiederwahlergebnis zurückgetreten. "Es bricht mir das Herz, aber ich handle so im nationalen Interesse", erklärte der 68jährige letzten Samstag. Er sei aber weiter überzeugt, daß es möglich sei, die französischsprachige Provinz Québec in die Unabhängigkeit zu führen. Bei einer Parteitagsabstimmung hatten ihm zuvor nur 76,2 Prozent der Delegierten ihre Stimme gegeben. 2001 war Landry als Nachfolger von Lucien Bouchard zum PQ-Chef und Premierminister von Québec gewählt worden.


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