© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/05 03. Juni 2005

Zeitschriftenkritik: Stimme der Märtyrer
Gewalt gegen Christen
Werner Olles

Der Christenverfolgung in heutiger Zeit widmet sich die monatlich im 37. Jahrgang erscheinende und von der Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V. (HMK) herausgegebene Zeitschrift Stimme der Märtyrer. Da in den offiziellen Medien so gut wie gar nicht über das Leiden von Menschen, die allein wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt, geschunden und oft ermordet werden, informiert wird, ist es um so wichtiger, daß diese schrecklichen Nachrichten nicht gänzlich unterdrückt werden.

Christenverfolgungen finden heute zumeist in islamischen Ländern und kommunistischen Staaten statt. Wenig bekannt ist hingegen, daß auch in Indien radikale Hindu-Organisationen immer öfter Gewalt gegen christliche Gruppen anwenden, wobei die Polizei von vornherein signalisiert, daß sie keinen vollen Schutz gewähren könne.

Im buddhistischen Königreich Bhutan werden die dort lebenden 50.000 Christen von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt wegen ihres Glaubens massiv behindert und ihrer Rechte beraubt. Staatliche und lokale Behörden unterdrücken die christliche Religionsausübung systematisch und schikanieren die christliche Minderheit auf unterschiedliche Weise. So werden manche von Strom und Wasser abgeschnitten, erhalten keine Reisegenehmigung, keine Bankkredite oder werden öffentlich mißhandelt. Obwohl Priestern die Einreise verweigert wird, jegliche missionarische Tätigkeit streng verboten ist und die Regierung die Christen zur Emigration auffordert, wachsen die kleinen christlichen Gemeinden.

Am dramatischsten ist die Lage in islamischen Ländern wie Sudan, Saudi-Arabien, Pakistan, Iran und in den kommunistischen Staaten Vietnam und Nord-Korea. Stimme der Märtyrer berichtet über den Fall einer Familie pakistanischer Christen, die von einer aufgeputschten Menge brutal gefoltert und anschließend von ihren Peinigern des Diebstahls bezichtigt wurde.

Laut der pakistanischen Menschenrechtsorganisation CLAAS ist dies ein typisches Muster bei Übergriffen auf Christen, die man nach ihrer Mißhandlung zu allem Übel auch noch verleumdet und beispielsweise der Blasphemie oder der Untreue beschuldigt. Jahr für Jahr gibt es Tausende solcher Vorfälle in Pakistan, die allermeisten bleiben jedoch aufgrund der Willkür der Behörden, die oft mit den Tätern sympathisieren, oder aus Angst und Scham der gequälten Christen unaufgedeckt.

Kaum bekannt ist auch, daß in Pakistan zahlreiche Christen teilweise seit Jahren in Haft sind, weil sie angeblich gegen das Blasphemiegesetz verstoßen haben. Ursprünglich von den britischen Kolonialherren eingeführt, um Spannungen zwischen den Religionsgruppen abzubauen, dient es heute vor allem als Kampfinstrument gegen die Christen. So kann ein weggeworfener Papierschnipsel, auf dem ein arabisches Wort steht, als Beleidigung des Korans, das angebliche Lustigmachen über den Bart irgendeines beliebigen Muslims als Beleidigung Mohammeds ausgelegt werden, da dieser selbst Bartträger war. Der Willkür sind Tor und Tür geöffnet.

Anschrift: Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V., 88690 Uhldingen-Mühlhofen. Das Jahresabo kostet 6 Euro. Internet: www.h-m-k.org 


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