© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/05 03. Juni 2005

Meldungen

"Ich habe mit dem Mossad kooperiert"

WIEN. Der frühere FPÖ-Generalsekretär Peter Sichrovsky hat jahrelang für den israelischen Geheimdienst gearbeitet. "Es stimmt, ich habe bis zu meinem Rückzug aus der Politik 2002 mit dem Mossad kooperiert", erklärte der Ex-EU-Parlamentarier dem Wiener Magazin Profil. "Ich wollte Israel helfen und habe sicher nichts Unrechtes getan. Ich bin sicher kein James Bond." Erste Anfragen habe es in den achtziger Jahren gegeben, als Sichrovsky hauptberuflich Journalist und Fernsehautor war. Intensive Verbindungen entstanden ab 1997, als er für FPÖ-Chef Jörg Haider Kontakte zu jüdischen Kreisen knüpfte. Die Mossad-Agenten interessierten sich weniger für FPÖ-Interna als für Haiders Beziehungen zu arabischen Politikern wie Libyens Staatschef Gaddafi. "Israel wollte Jörg Haider als Brücke zu arabischen Ländern, mit denen keine offiziellen Kontakte bestanden, nutzen", so Sichrovsky. Er habe nichts dagegen, wenn seine "Feinde unter linksgerichteten Publizisten und in der Israelitischen Kultusgemeinde" vom "Einsatz für Israel" erführen. Ihre Angriffe seien "Türöffner" zu arabischen Ländern gewesen. Derzeit betreut das Ex-FPÖ-Mitglied mit seiner Firma Sheridan Park Consulting (Zypern) Industrieprojekte. Er vermittle auch bei der "technischen Kooperation" zwischen Israel und China.

 

Steuernachzahlungen von Erdöl-Konzernen

CARACAS. Die venezolanische Regierung fordert von ausländischen Konzernen, die mit dem staatlichen Ölmonopol PDVSA kooperieren, Steuernachzahlungen von drei Milliarden Dollar. Zusätzlich stünden Steuern für Ölprojekte in der Orinoco-Region aus, erklärte Ölminister Rafael Ramírez letzten Samstag in Caracas. Eine Dokumentation mit Steuerverstößen werde dem Parlament zugeleitet. Die Regierung von Präsident Hugo Chávez wolle die Konzerne nicht ausweisen, sondern nur die "Petroleum-Souveränität" zurückerlangen. In Orinoco sind die US-Firmen Exxon-Mobil, Chevron-Texaco und Stat-oil sowie Total und BP engagiert. Der Linksnationalist Chávez hatte zuvor eine Steuererhöhung für Ölkonzerne von 32 Prozent auf 50 Prozent angekündigt. Venezuela ist der fünftgrößte Ölproduzent der Welt. Die USA beziehen derzeit etwa 15 Prozent ihres Rohöls aus diesem Land.

 

Kein Anlauf zum EU-Beitritt Norwegens

OSLO/BRÜSSEL. Das Nein der Franzosen zur EU-Verfassung verzögert einen erneuten Anlauf zum EU-Beitritt Norwegens. Es werde jetzt einige Zeit dauern, bis abzusehen sei, wie sich Europa entwickle, erklärte letzten Montag der norwegische Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik. Er rechnete mit einem Aufschub bis 2009. Es habe auch keine Eile, das Volk erneut zu befragen, erklärte der konservative Politiker. Die Norweger haben eine EWG- bzw. EU-Mitgliedschaft bereits 1973 und zuletzt 1994 in einer Volksabstimmung verworfen.


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