© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/05 20. Mai 2005

Lehrbefugnis bedroht
Berlin: Freie Universität prüft rechtliche Schritte gegen Rabehl
Marcus Schmidt

Dem Soziologieprofessor und Autor der JUNGEN FREIHEIT Bernd Rabehl droht der Entzug der Lehrerlaubnis durch die Freie Universität Berlin, nachdem er dem NPD-Parteiblatt Deutsche Stimme im März ein Interview gegeben hatte.

In einem Schreiben warf der Geschäftsführende Direktor des zuständigen Otto-Suhr-Instituts Rabehl vor, mit seinem "Bekenntnis zur NPD und deren völkisch-nationalsozialistischen Ideologemen" Positionen bezogen zu haben, die außerhalb des Konsenses stünden, der die am Otto-Suhr-Institut Lehrenden verbinde. Rabehl habe mit seinen im Interview vertretenen Positionen "in unerträglicher Weise gegen Prinzipien demokratischer Gesinnung und Gesittung" verstoßen. Zudem übernehme er "rechtsextreme und völkisch-nationalistische Thesen zur angeblichen Überfremdung", heißt es in dem Schreiben weiter.

Rabehl hatte sich in dem Gespräch mit der Deutschen Stimme unter anderem zu der Frage geäußert, ob eine neue außerparlamentarische Opposition in Deutschland vorstellbar sei. Nach Ansicht Rabehls könnten Parteien wie die NPD oder die DVU nur eine "rechte Radikalopposition" bilden, wenn sie sich "von nationalsozialistischen und rassistischen Positionen freihalten können".

Zugleich kritisierte er mit Blick auf den Verfassungsschutz den "Extremismus" der Staatsexekutive, "die sich durch Agenten und Provokateure gerne den ihr genehmen 'Nazi-Feind' schaffen möchte".

Rabehl, der das Gespräch mit der Deutschen Stimme gegenüber der Universität verteidigte, kündigte an, im Falle eines Entzugs der Lehrbefugnis, der derzeit vom Präsidenten der Freien Universität geprüft wird, Rechtsmittel einzulegen.


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