© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/05 29. April 2005

Zeitschriftenkritik: Militär & Geschichte
Soldaten in Schnee und Wasser
Werner Olles

Die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift Militär & Geschichte hat sich die Dokumentation von Schlachten und Kriegen, Strategien, Persönlichkeiten, Technik und Zusammenhängen aus 5.000 Jahren internationaler Militärgeschichte zur Aufgabe gemacht. Interessant beschrieben und ergänzt durch zahlreiche Illustrationen dokumentiert sie in Zusammenarbeit mit führenden Experten und wehrwissenschaftlichen Institutionen in aktuellen und historischen Reportagen die Hintergründe regional begrenzter und weltweiter Kriege und Krisenherde.

Titelthema der jüngsten Ausgabe ist der Rußlandfeldzug von 1812 des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte. Nach seinem unaufhaltsamen Aufstieg und den Jahren der großen militärischen Siege ging im zweiten Halbjahr des Jahres 1812 eine Armee von mehr als einer halben Million, die bis dahin als unüberwindlich galt, in den ungeheuren Weiten und Tiefen des russischen Raumes zugrunde. Das Scheitern der "Grande Armée" nach der Preisgabe Moskaus glich einem wahren Untergang. Mit dem Wintereinbruch brach die Ordnung der Armee vollends zusammen. Die Soldaten wurden - dem Hungertod nahe - Opfer von Angriffen der Kosaken, aber auch von Überfällen der ausgeplünderten und erbitterten Zivilbevölkerung, die jetzt blutige Rache an der heillos flüchtenden "Großen Armee" nahm. Napoleon selbst war in seiner Schlittenkutsche nach Paris zurückgekehrt, um hier neue Truppen aufzustellen, während seine Kontingent-Armee aus Franzosen, Deutschen (mit preußischen und österreichischen Hilfstruppen), Holländern, Polen, Italienern, Schweizern, Kroaten, Spaniern, Portugiesen und Illyrern sich endgültig auflöste. Die Hauptarmee des Kaisers verlor in diesem Feldzug 95 Prozent ihrer Stärke, 20.000 Gefechtsfahrzeuge und über 1.000 Geschütze mußten zurückgelassen werden. Nur etwa 5.000 Soldaten der Hauptarmee gelang schließlich die Flucht vor der erbarmungslosen Verfolgung durch die Kosaken.

Der Sonderteil der Zeitschrift informiert die Leser über die deutschen Kampfschwimmer im Zweiten Weltkrieg. 1943 als Organisation des militärischen Geheimdienstes unter Admiral Canaris gegründet, waren die "Meereskämpfer", wie sich die ersten Kampfschwimmer der deutschen Wehrmacht nannten, eine der wichtigsten Keimzellen des Kleinkampfverbandes der Kriegsmarine. Ihr Auftrag war neben dem Auskundschaften feindlicher Hafenanlagen und dem Unschädlichmachen gegnerischer Seefahrzeuge auch das Zerstören von Brücken und Schleusen in Binnengewässern. So griffen Sabotagetrupps vor allem in den Häfen von Gibraltar und Sevilla als harmlose Fischer verkleidet mit Kleinst-U-Booten, Sprengbooten und Ein-Mann-Torpedoträgern alliierte Treibstoffdepots, Munitionslager und Schiffe an. Auf ihr Konto gingen der erfolgreiche Angriff auf die Brücke von Nimwegen und mehrere Einsätze in jugoslawischen Adria-Häfen. Neben der Kampfschwimmer-Einheit der Kriegsmarine entstand 1944 auch in der Waffen-SS eine entsprechende Truppe. Beiden Einheiten gehörten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs insgesamt etwa 500 Mann an. 

Anschrift: Pabel-Moewig Verlag KG. Karlsruher Str. 31, 76437 Rastatt. Einzelheft 3,20 Euro, Jahresabo 21,60 Euro. Internet: militaer-und-geschichte.de


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