© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/05 22. April 2005

WIRTSCHAFT
Die Rente ist sicher - künftig noch niedriger
Bernd-Thomas Ramb

Auch in diesem Jahr und damit zum zweiten Mal in Folge bleiben die Rentner ohne eine Erhöhung ihrer Bezüge. Der entsprechende Verordnungsentwurf sieht nach Angaben von Bundessozialministerin Ulla Schmidt (SPD) eine sogenannte Nullrunde, aber keine Kürzung der Renten vor. Unter Berücksichtigung gestiegener Preise und Abgaben dürfte vielen Rentnern aber effektiv weniger zur Verfügung stehen.

Experten sehen in den nächsten Jahren nicht nur eine Beibehaltung der Nullrunden, sondern auch die zunehmende Gefahr absoluter Rentenkürzungen. Die Langfristplanung sieht ohnedies eine Absenkung des derzeitigen Rentenniveaus von 53 auf 43 Prozent des Einkommens vor. Besonders enttäuscht werden dabei die dauerhaften Beitragszahler, die ein volles Arbeitsleben treu, wenn auch nicht freiwillig, in das staatliche System eingezahlt haben oder weiterhin dazu gezwungen sind. Wer auch nur ansatzweise an eine faire Verzinsung seiner Alterersparnisse denkt, hat sich mehr als geirrt. Nach 45 Jahren mit einem Beitragssatz von zirka 20 Prozent des Bruttolohns sind 900 Prozentpunkte zurückgelegt. Auf etwa 15 anschließende Rentenjahre verteilt müßten 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommensniveaus ausgezahlt werden. Die negative Verzinsung des staatlichen Rentenkapitals ist enorm.

Dabei bilden die 43 Prozent, die der Staat als Rentenzukunft verspricht, eine geschönte Zahl. Sie bezieht sich auf das Durchschnittseinkommen nach Abzug der Arbeitnehmeranteile an den Sozialabgaben, die insgesamt bei zirka 23 Prozent des Bruttoeinkommens liegen. Das gesetzliche Rentenniveau wird also auf schätzungsweise 33 Prozent fallen. Die staatlichen Durchschnittsrenten nähern sich unabwendbar dem Sozialhilfeniveau.


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