© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/05 22. April 2005

Aufruf der Generale
8. Mai: Zwölf ehemalige Generale der Bundeswehr veröffentlichen Appell zum 60. Jahrestag des Kriegsendes
Marcus Schmidt

Zwölf ehemalige Generale der Bundeswehr haben am Wochenende in einem Aufruf zum 60. Jahrestag des Kriegsendes dazu aufgefordert, am 8. Mai 2005 der beiden Seiten dieses Datums zu gedenken und "gegen das Vergessen an einer umfassenden und heilenden Erinnerung zu arbeiten, die nichts beschönigt und nichts unterschlägt".

Zu den Erstunterzeichnern des am vergangenen Sonnabend in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichten Aufrufes zählen neben dem Initiator der Anzeige, dem ehemaligen Generalmajor Gerd Schultze-Rhonhof (siehe Interview auf dieser Seite), unter anderem die Generale a.D. Reinhard Günzel, Reinhard Uhle-Wettler, Gerd Helmut Komossa und Johann Adolf Graf von Kielmansegg.

Die Unterzeichner weisen darauf hin, daß der Gedenktag für die Deutschen zwei Gesichter habe. Am 8. Mai 1945 seien die Verfolgten befreit worden, gleichzeitig sei es der "Tag der Niederlage der Wehrmacht, der Beginn der deutschen Teilung und des teilweise grausamen Schicksals der Zivilbevölkerung und der Soldaten in den ersten Nachkriegsjahren". Mit dem Kriegsende verbinde sich unter anderem auch die Erinnerung an die Vertreibung Millionen Deutscher und an die sowjetische Unterdrückung Osteuropas.

Der Aufruf der Generale wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Staatspolitik (IfS) veröffentlicht. Nach Angaben des zuständigen Leiters des IfS, Götz Kubitschek, haben seit dem Wochenende bereits mehrere hundert Bürger den Aufruf unterzeichnet. In den kommenden Wochen werde die Anzeige mit den Namen aller Unterzeichner noch zweimal in der Frankfurter Allgemeinen veröffentlicht, sagte Kubitschek.

Bereits zum 50. Jahrestag des Kriegsendes war 1995 eine ähnliche Anzeige "Gegen das Vergessen" in mehreren Zeitungen erschienen und hatte damals eine kontroverse Debatte in Deutschland um die Bedeutung des 8. Mai 1945 ausgelöst. 

Wer den Aufruf unterzeichnen möchte, kann sich wenden an: Institut für Staatspolitik, Rittergut Schnellroda, 06268 Albersroda, Tel./Fax: 034632/90941 oder 90942, Internet: www.staatspolitik.de .


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