© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/05 01. April 2005

Meldungen

Neues aus den Akten des Vatikan

MÜNCHEN. Die Diskussion über "Vatikan und Holocaust" will kein Ende nehmen. Hubert Wolf, Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, ist jedoch im Gegensatz zu anderen selbsternannten Experten in diesem Diskurs ein ausgewiesener Kenner der vatikanischen Politik. Das hat er zuletzt in einem sehr differenzierten Beitrag zum Thema "Katholische Kirche und Antisemitismus" (Historische Zeitschrift, 279/04) unter Beweis gestellt. In seinem aktuellen Beitrag (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1/05), wieder aus vatikanischen Quellen geschöpft, stellt er als zentralen Befund heraus, daß von einem einheitlichen Verhalten des katholischen Klerus gegenüber dem NS-Staat keine Rede sein könne. Der aus der Sicht von 2005 schwach wirkende Einsatz zugunsten der verfolgten Juden lasse sich daher auch nicht auf eine womöglich zentral gesteuerte vatikanische Politik zurückführen. Ebensowenig gehe dies auf "den" Antisemitismus Roms zurück. Hauptmotiv päpstlicher Politik sei die Sorge um die Überparteilichkeit des Heiligen Stuhls gewesen, um die daraus gespeiste moralische Autorität der Kirche nicht zu gefährden. Daher habe Pius XI. auch erst die kommunistische Aggression in Spanien abgewartet, um gleichzeitig gegen die nationalsozialistische wie gegen die kommunistische Weltanschauung Stellung zu beziehen. Diese Angst vor "Parteilichkeit" habe dann auch die Haltung gegenüber der NS-Judenpolitik bestimmt.

 

Dresdner Opferzahl nach unten korrigiert

DRESDEN. Die Opferzahl der Bombenangriffe auf Dresden muß entscheidend nach unten korrigiert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Stadt eingesetzte Historikerkommission unter dem Vorsitz des Leiters des militärhistorischen Museums Potsdam, Rolf-Dieter Müller. Wie Stadtsprecher Kai Schulz am vergangenen Donnerstag in Dresden mitteilte, gehen die Experten jetzt von 25.000 Menschen aus, die bei den Angriffen der alliierten Luftstreitkräfte am 13. und 14. Februar 1945 getötet wurden. In den letzten Jahren wurde offiziell die Zahl von 35.000 Opfern angeführt. Die Erkenntnisse der Kommission seien als "Zwischenergebnis zu bewerten", sagte Schulz. Die JF wird demnächst ausführlich berichten.

 

Der Untergang - Vergessene deutsche Gedenktage 1944/45

Vor sechzig Jahren: Eisenhower bricht Berlin-Offensive ab

Der Oberbefehlshaber der westalliierten Truppen in Europa, General Dwight D. Eisenhower, weist an, den Vormarsch der US-Truppen in Richtung Berlin zu verlangsamen und statt dessen in Süddeutschland vorzustoßen. Damit wird die Eroberung Berlins der Roten Armee überlassen. Dies gilt auch für die britischen Truppen Feldmarschall Montgomerys in Norddeutschland. Der britische Premierminister Churchill kritisiert diese Entscheidung.

 

Erste Sätze

Der Himmel über dem Prinzipalmarkt blieb grau in den Novembertagen 1918.

Gottfried Reinhold Treviranus: Das Ende von Weimar. Heinrich Brüning und seine Zeit, Düsseldorf, Wien 1968


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