© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/05 01. April 2005

Meldungen

Bobby Fischer ist jetzt isländischer Staatsbürger

REYKJAVIK. Der frühere Schachweltmeister Bobby Fischer ist seiner Auslieferung in die USA entgangen. Nach acht Monaten in japanischer Abschiebehaft traf der 62jährige vergangenen Donnerstag in seiner neuen Heimat Island ein, das ihm wenige Tage zuvor die Staatsbürgerschaft verliehen hatte. Die USA wollen Fischer vor Gericht bringen, weil er 1992 trotz eines internationalen Embargos an einem Schachturnier im ehemaligen Jugoslawien teilnahm und rund drei Millionen Dollar Preisgeld kassierte. Bei einer Auslieferung in die USA drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis. Um dem zu entgehen, hatte Fischer um politisches Asyl in Island gebeten. Das Parlament in Reykjavik hatte ihm die isländische Staatsbürgerschaft zugestanden. In Island kann Fischer noch auf viele Anhänger zählen, weil er dort 1972 sein bekanntestes Turnier gegen den sowjetischen Großmeister Boris Spassky gewonnen hatte, das zum Symbol der Auseinandersetzung zwischen Ost und West während des Kalten Kriegs wurde. Ganz in Sicherheit ist Fischer in Island vor der US-Justiz aber noch nicht. Die US-Behörden bereiten auch eine Anklage wegen Steuerhinterziehung vor, die in ein Auslieferungsgesuch münden könnte. Reykjavik hat mit Washington ein Auslieferungsabkommen.

 

Fassade des Lepsius-Hauses wird saniert

POTSDAM. Die Brandenburger Landesregierung will sich an der denkmalgerechten Sanierung des historischen Lepsius-Hauses in Potsdam beteiligen. Gemeinsam mit der Stadt und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz werde die Wiederherstellung der Fassade gefördert, teilte Bildungsminister Holger Rupprecht (parteilos) auf eine parlamentarische Anfrage mit. Voraussetzung dafür sei jedoch, daß der Förderverein Lepsius-Haus Potsdam die fehlenden Mittel für den Innenausbau aufbringe. Der aus Potsdam stammende Pfarrer Johannes Lepsius hatte während des Ersten Weltkrieges den türkischen Massenmord an den Armeniern bekannt gemacht und angeprangert. Vor einigen Wochen war der Landesregierung vorgeworfen worden, sie habe unter Druck der türkischen Regierung im Rahmenlehrplan für brandenburgische Schulen die Information über den Armenier-Mord getilgt. Das Kabinett hatte die Kritik zurückgewiesen. Nach Angaben des Ministers befindet sich das Haus im Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Nach abgeschlossener Sanierung soll es vom Verein weiter genutzt werden.

 

Kempowski erhält Thomas-Mann-Preis

LÜBECK. Der Schriftsteller Walter Kempowski erhält den Thomas-Mann-Preis 2005 der Stadt Lübeck. Die mit 10.000 Euro verbundene Auszeichnung soll am 7. August in der Hansestadt überreicht werden. Zur Begründung hieß es, Kempowski stehe als "detailbesessener Beobachter und gewissenhafter Zeitschriftsteller in der Tradition Thomas Manns". Der Preis wird seit 1975 alle drei Jahre verliehen. Vor Kempowski haben ihn unter anderem Günter Grass und Siegfried Lenz erhalten. Kempowski, 1929 in Rostock geboren, ist für die Jury einer der großen Chronisten des 20. Jahrhunderts. Er erzähle die Geschichte deutscher Bürgerlichkeit in ironischer Brechung und mit unterhaltsamer Eleganz. Zu Kempowskis bekanntesten Werken gehören der Roman "Tadellöser Wolff" und die Collage "Das Echolot". Darin schildert er die Jahre 1941 bis 1945.

 

Sprach-Pranger

"BabyOne"

Firmenname von Deutschlands "größtem Handelsunternehmen" (Eigenwerbung) für Baby- und Kinderbedarf mit Sitz in Münster


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