© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/05 01. April 2005

Aufgeschnappt
Erschreckende Wahlplakate
Matthias Bäkermann

Aufregung verursachte letzte Woche ein Wahlplakat der CDU in Burg im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt, welches der Landesvorsitzende der Jungen Union und CDU-Landtagsabgeordnete Markus Kurze in das Schaufenster seines Bürgerbüros gehängt hat. Auf dem blauen Plakat mit dem Schriftzug "Einigkeit, Recht, Freiheit. Junge Union" ist Deutschland in den Grenzen von 1937 zu sehen.

Kurze bereite mit dem Plakat den "Nährboden für rechtsextremistische Parteien", empörte sich darauf Fabian Borghardt in seiner Funktion als Vorsitzender des Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus der Jusos. Deshalb müsse es umgehend entfernt werden. Der angegriffene Christdemokrat, der sich nicht in die rechte Ecke drängen lassen will, verteidigte das aus dem Kalender "Politische Plakate aus sechs Jahrzehnten CDU" entnommene Streitobjekt. Das Wahlplakat aus den fünfziger Jahren sei eines von zwei Januar-Bildern. "Jedes Plakat, das ich vom Kalender abreiße, hänge ich in das Fenster", so der 34jährige Abgeordnete, der daran festhalten möchte, "den Wandel der Politik im Laufe der Zeit" zu dokumentieren. Kritik gab es aber auch in der lokalen Presse. Das Naumburger Tageblatt merkte an, daß das "Großdeutschlandmotiv", welches "Teile des heutigen Polen und Tschechien" umfasse, von Kurze ohne "entsprechenden Hinweis" veröffentlicht worden sei.


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