© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/05 18. März 2005

Meldungen

Piet Tommissen wird 80 Jahre alt

GRIMBERGEN. Piet Tommissen, das flämische Eichhörnchen, wie Armin Mohler den sammeleifrigen Gelehrten nannte, wird am 20. März achtzig Jahre alt. Obwohl 1971 mit einer Studie über dessen "economische epistemologie" in den Kreis der nicht sehr zahlreichen Exegeten Vilfredo Paretos eingetreten, ist Tommissen in Deutschland ausschließlich als der "Eckermann Carl Schmitts" bekannt. Tommissen, der bis 1990 an der katholischen Brüsseler Ökonomischen Hochschule Sint-Aloysius Geschichte der ökonomischen und politischen Ideen lehrte, war seit 1952 mit Schmitt befreundet, war dessen erster Bibliograph und hat sich seit Mitte der siebziger Jahre verstärkt um "Beiträge zu Leben und Werk Carl Schmitts" gekümmert. Diese "Schmittiana" sind ab 1988 zunächst in der Schriftenreihe seiner Hochschule fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit erschienen. Vom vierten (1993) bis achten Band (2003) übernahm dann Duncker & Humblot diese für die Schmitt-Forschung unentbehrlichen bio-bibliographischen Magazine, zu denen Tommissen selbst umfangreiche Beiträge lieferte, in denen die Gelehrsamkeit des Ideenhistorikers sich mit dem Spürsinn des Archivars und Sammlers aufs Schönste vereint.

 

Kritik an Auszeichnung für Klon-Forscher

KÖLN. Der Ärzteverband Marburger Bund kritisiert die Verleihung des Paul-Ehrlich-Preises an den britischen Forscher Ian Wilmut. Es sei "mehr als befremdlich", wenn die Bundesregierung einen britischen Wissenschaftler belohne, "dessen Klonvorhaben hierzulande mit Strafe bedroht wären", sagte Verbandsvize Rudolf Henke am Montag in Köln. Wilmut ist der Schöpfer von Klonschaf "Dolly". Die Bundesregierung trage womöglich mit dieser Auszeichnung zu einer Aufweichung des strengen deutschen Klonverbots bei, fügte Henke hinzu. Henke sprach sich nachdrücklich für die Beibehaltung des Verbots aus. Kritik an der Preisverleihung übten auch die Christdemokraten für das Leben (CDL)

 

Deutschsprachige Musik im Radio rückläufig

BERLIN. Der Anteil deutschsprachiger Musik im Radio hat einer aktuellen Studie zufolge erheblich abgenommen. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei er von 38,3 Prozent im Jahr 2002 auf 14,5 Prozent 2004 gesunken, teilten die deutschen Phonoverbände, die die Studie in Auftrag gegeben hatten, am Mittwoch in Berlin mit. Im privaten Rundfunk sei der Anteil deutschsprachiger Titel von 8,7 auf 6,7 Prozent gefallen. Der Vorsitzende der Phonoverbände, Gerd Gebhardt, sprach von einer Diskriminierung "deutscher Musikkultur" in den Radioprogrammen.

 

"Abendmahl"-Werbung für Jeans verboten

PARIS. Das Verbot einer Jeans-Werbung um Leonardo da Vincis "Das letzte Abendmahl" hat in Frankreich Verwunderung und Entrüstung hervorgerufen. Das von einem Pariser Gericht vorige Woche verhängte Verbot komme einer "Rückkehr zur Inquisition" gleich, kritisierte die französische Menschenrechtsliga. Die Richter gaben der französischen Bischofskonferenz recht, die das Plakat der Modemarke Marithé et François Girbaud mit jungen Frauen als "Angriff auf den Glauben der Katholiken" gegeißelt hatte. Auf dem Bild sind junge Frauen und ein nur in eine Jeans gekleideter junger Mann zu sehen. Die Modegruppe GIP kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

 

Sprach-Pranger

"Playlist"

So bezeichnet der Deutschlandfunk auf seiner Internetseite die Liste derjenigen Sendungen, in denen Musik gespielt wird


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