© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/05 11. März 2005

Aufgeschnappt
Fragen und Antworten
Matthias Bäkermann

Kaum ein politisches Thema hatte in den vergange-nen Monaten eine derartige mediale Konjunktur wie die "Gefahr von rechts". Auch der Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) nahm sich oft und gerne dieser Materie an. So beispielsweise am 1. März in der Sendung "Klipp und Klar" - einem "Bürgertalk" aus der Technischen Universität Cottbus.

Ziemlich schnell waren sich die Talk-Gäste, der Berliner Journalist und "Rechtsextremismusexperte" Frank Jansen und der Politologe Hajo Funke, mit der RBB-Moderatorin Carla Kniestedt einig, daß "rechte Gewalt" auf viel zu wenig Protest der Bevölkerung stoße und Neonazis eine "gesteigerte soziale Akzeptanz" bei den "Menschen im Osten" genössen. Auch der Vorsitzende der Potsdamer CDU-Fraktion, Thomas Lunacek, mußte sich in der Diskussion der ehemaligen Neues Deutschland-Redakteurin Kniestedt kleinmütig geschlagen geben und konnte die als Motto der Sendung gestellte Frage "Keine Chance den Schlägern - Brauchen wir mehr Zivilcourage?" naturgemäß nur bejahen.

Den Zuschauern bot sich die Gelegenheit, bei dieser Frage über RBB-online anonym "mitzuvoten". Und obwohl ihr Ergebnis die aufgestellte These der "sozialen Akzeptanz" zu stützen schien, wurde es im weiteren Sendeverlauf verschwiegen - denn nur ganze neun Prozent wollten "mehr Zivilcourage" im Kampf gegen Rechts aufbieten.


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