© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/05 04. März 2005

Meldungen

Arbeiter sind Verlierer der Globalisierung

MÜNCHEN. Der Chef des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat vor den Gefahren der Globalisierung für die deutschen Arbeitnehmer gewarnt. "Der Prozeß der Globalisierung läuft überhaupt nicht so ab, wie die Lehrbücher der Ökonomen und all die schönen von der EU bezahlten Studien zum Nachweis der Vorteile der Osterweiterung der EU uns vorgaukeln", schrieb der Münchner Ökonom letzte Woche in einem Beitrag für den Rheinischen Merkur. Man müsse akzeptieren, "daß die chinesischen Löhne zu uns aufschließen und daß unsere Löhne in Richtung China rutschen". Die Arbeitnehmer seien "die Verlierer der Globalisierung. Entweder erleiden sie immer mehr Arbeitslosigkeit, oder sie müssen einen Rückgang der Löhne in Kauf nehmen". Da aber weder die Osteuropäer noch die Chinesen "auf den Kopf gefallen" seien, bekämen nun nicht nur die einfachen Industriearbeiter, sondern alle Arbeitnehmer Konkurrenz. "Sichere Sieger sind nur die Kapitalbesitzer und die Unternehmer." Sie profitierten davon, daß es "seit dem Fall des Eisernen Vorhangs nun um ein Drittel mehr Menschen gibt, die um das international mobile Investitionskapital konkurrieren", so Sinn. "Die Einkommensverteilung ändert sich zulasten der Arbeitnehmer. Der Bedarf an sozialstaatlichem Ausgleich wächst." Aber wegen der Globalisierung seien dem Staat die Hände gebunden, so Sinn.

 

Unternehmerverband gegen "Ein-Euro-Jobs"

BERLIN. Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) hat vor einer Ausweitung der mit den Hartz IV-Gesetzen eingeführten "Ein-Euro-Jobs" gewarnt. Es dürfe keinerlei Konkurrenz zu privaten Betrieben entstehen. "Dadurch würden nur reguläre Arbeitsplätze verdrängt werden", warnte letzte Woche UVB-Vize Klaus-Dieter Teufel. Wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) würden auch diese nicht beim Übergang in reguläre Beschäftigungsverhältnisse helfen und keine langfristige Perspektive bieten. "Die Eingliederung von Arbeitslosen in reguläre Beschäftigung - auch mit Hilfe von Weiterbildungsmaßnahmen - wird noch immer sträflich vernachlässigt. Stattdessen wird auf kurzfristige statistische Erfolge gesetzt und die öffentlich geförderte Beschäftigung weiter ausbaut. Das aber nutzt mittel- und langfristig weder den betroffenen Arbeitslosen noch der Wirtschaft", so Teufel. Besser sei "eine Reduzierung der Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um einen Prozentpunkt".

 

Steinhummel ist das Insekt des Jahres 2005

BERLIN/WIEN. Die Steinhummel (Bombus lapidarius) ist zum "Insekt des Jahres 2005" gekürt. Mit der Wahl sollen gleichzeitig auch die 30 anderen einheimischen und geschützten Hummelarten ins Bewußtsein gerückt werden und Vorurteile abgebaut werden. Hummeln seien in der Regel friedlich und "stechfaul". Sollten sich die Tiere angegriffen fühlen und doch zustechen, sei ihr Stich nicht gefährlicher als der einer Biene. Das "Insekt des Jahres" wird seit 1999 von einem Kuratorium unter Führung des Deutschen Entomologischen Instituts gekürt. Erstmalig hat die Wahl gemeinsam mit der Österreichischen Entomologischen Gesellschaft stattgefunden ( www.bba.de ).

 

Zahl der Woche

Fast 60 Milliarden Euro wollen die Deutschen in diesem Jahr für Auslandsreisen ausgeben - dies bedeute eine Steigerung von etwa zwei Prozent gegenüber 2004. Dank des schwachen US-Dollars sei Urlaub in Ländern wie den USA und Mexiko besonders gefragt.

(Quelle: Erhebung der Dresdner Bank)


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