© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/05 18. Februar 2005

Meldungen

Australische Allianz gegen Abtreibung

CANBERRA. In Australien haben sich vergangenen Monat fast alle christlichen Religionsgemeinschaften zu einer Allianz gegen Abtreibung zusammengeschlossen. Mit Unterstützung prominenter Politiker fordern die Lebensschützer die Abschaffung der Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch die staatliche Krankenkasse "Medicare". Nach unterschiedlichen Schätzungen werden in Australien etwa 70.000 bis 100.000 Abtreibungen pro Jahr durchgeführt. Daß die Zahl der Abtreibungen in Australien seit Mitte der neunziger Jahre rückläufig ist, führen die Kirchenaktivisten auf die Verordnung der Abtreibungspille zurück. Die Chefin des "Lebensbüros" des Erzbischofs von Sydney Kardinal George Pell fordert als Minimallösung eine Beratungspflicht bei Schwangenschaftsabbrüchen sowie die Erleichterung von Adoptionen. Auch der rechtsliberale Premierminister John Howard will die Lebesschutzinitiative indirekt unterstützen. Auf Initiative seines katholischen Gesundheitsministers Tony Abbott hat er nun eine parlamentarische Debatte zum Thema Abtreibung angekündigt. Seit den Wahlen vom Oktober 2004 hat auch die evangelikale Sammlungsbewegung Assemblies of God einen parlamentarischen Arm: Ihre Partei Family First konnte auf Anhieb einen Sitz im australischen Senat erringen.

 

Papst-Institut warnt vor Einführung der Scharia

ROM/BAGDAD. Wie aufgrund der Verteilung der Religions- und Bevölkerungsgruppen in Irak unallseits erwartet worden war, hat die schiitisch geprägte Liste Vereinigte Irakische Allianz die Parlamentswahlen gewonnen. Doch obwohl die Schiiten mehr als 60 Prozent der irakischen Bevölkerung stellen, hat die Liste des Großayatollahs Ali al-Sistani mit 48 Prozent die absolute Mehrheit knapp verpaßt und ist somit bei der avisierten Verfassungsgebung auf Verhandlungen angewiesen. Dessenungeachtet und der Ablehnung einer religiös geprägten Verfassung durch Sistani zum Trotz warnt der Rektor des Päpstlichen Instituts für Islamkunde (PISAI), Pater Justo Lacunza Balda, nun vor der Einführung der Scharia, des islamischen Rechts, im Irak. Gegenüber der katholischen US-Nachrichtenagentur CNS erklärte das Mitglied der Ordensgemeinschaft der Weißen Väter, seit der Niederwerfung des Baath-Regimes sei klar gewesen, daß der neue Irak eine "islamische Nation" werden würde. Den "hohen Preis" dafür müßten letztlich dann die religiösen Minderheiten tragen.


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