© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/05 04. Februar 2005

Der totale Zusammenbruch
von Wolfgang Venohr

Die ersten beiden Monate nach Kriegsende verbrachte ich als Verwundeter im improvisierten Feldlazarett Ladelund bei Leck, unweit der deutsch-dänischen Grenze. Es war dies die Zeitspanne vom 15. Mai bis 15. Juli 1945. Die Verwundeten - Angehörige des Heeres, der Waffen-SS und der Luftwaffe - lebten in Baracken des Reichsarbeitsdienstes. Sie hungerten erbärmlich. Die Versorgung, die bis Kriegsende funktioniert hatte, brach unter der britischen Besatzungsmacht völlig zusammen. Der Landserspruch ,,Es lebe der Krieg, der Friede wird furchtbar" erfuhr eine makabre Bestätigung. (...)

Die Briten beschränkten sich darauf, das Barackenlager mit Panzerspähwagen zu umkreisen. Die militärische Disziplin im Lager war intakt, die Landser grüßten vorschriftsmäßig. Eines Tages hieß es jedoch, die Mannschaften weigerten sich, in Zukunft die Kaffeekannen, die morgens und abends ausgegeben wurden, für das sogenannte Offizierszimmer heranzuschleppen. Ich steckte mir meine Kriegsauszeichnungen an die Brust und humpelte an beiden Stöcken zur großen Mannschaftsbaracke. Als ich eintrat, erhob sich niemand. Zweihundert Augenpaare musterten mich mißtrauisch. Ich bat um Feuer für die letzte Zigarette, die ich noch besaß, und sagte: ,,Ich als Angehöriger der Waffen-SS finde das Bedienen von Offizieren albern; so etwas gab es bei uns nicht. Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, den Briten ein Bild unserer Kameradschaft zu zeigen, ihnen immer wieder durch unser Verhalten klarzumachen, daß die Wehrmacht die bessere Armee war ... Ist das klar?" Als ich die Baracke verließ, schrie ein Oberfeldwebel der Luftwaffe "Achtung!", und alles sprang auf wie ein Mann. Von da an spielte das Thema des Kaffeeholens nie mehr eine Rolle.

Überhaupt: Von Erscheinungen à la 1918 war keine Rede. Weder gab es Soldatenmeutereien noch Haß zwischen Offizieren und Mannschaften. Auch unter den verschiedenen Waffengattungen - Heer, Waffen-SS, Luftwaffe, Kriegsmarine - entstanden niemals Reibereien. Die waffenlose Großdeutsche Wehrmacht zeigte selbst in den Phasen furchtbarsten Hungers und schlimmster Demütigungen eine beeindruckende Konsistenz.

Am 15. Juli 1945 wurde ich in das Behelfslazarett Schleswig verlegt, in dem ausschließlich Angehörige der Waffen-SS zusammengefaßt wurden. Es war das erste Mal, daß die Männer der Waffen-SS eine Sonderbehandlung erfuhren, daß man sie von den Kameraden der übrigen Wehrmachtsteile trennte. In einem dramatischen Verhörgespräch, das sich auf Schloß Gottorp zwischen Captain Brown vom Intelligence Service und mir abspielte, wurde klar, was der Waffen-SS bevorstand: Brown erklärte mir, SS-Leute seien keine normalen Kriegsgefangenen, sie würden pauschal als "Kriegsverbrecher" und als "Nazi-Banditen" behandelt werden. Man beschlagnahmte mein Soldbuch der Wehrmacht, mein kleines Front-Tagebuch und meine Barschaft in Höhe von 120 Mark. Die Konfrontation endete damit, daß ich Captain Brown die militärische Ehrenbezeigung verweigerte, mit der Begründung, wenn wir Verbrecher seien, brauchten wir auch niemanden zu grüßen.

Der Zusammenstoß führte zu einem grundlegenden Wandel in meiner Einstellung. Den arroganten Besatzern gegenüber irgendwelche deutschen Offiziersallüren oder ein Kavaliers-Verhalten an den Tag zu legen, schien mir gänzlich verfehlt. Briten, Franzosen, Amerikaner wie Sowjets waren in meinen Augen brutale Okkupanten, die nur auf der Basis militärischer Gewalt in Deutschland herrschten, und die ich niemals als Autoritäten für mich anerkennen konnte. Mein Instinkt sagte mir, daß jedes Beharren auf der traditionellen deutschen "Offiziersehre" von dieser Art von Siegern mitnichten honoriert werden würde. Von nun an behielt ich grundsätzlich eine Hand in der Hosentasche, wenn ich mit einem von ihnen sprach, verhielt mich damit so, wie es die Angloamerikaner selber taten: flegelhaft. (...)

Am 3. August 1945, einem glühendheißen Tag, marschierten Hunderte von Männern der Waffen-SS in breiten Zehnerreihen, bewacht von schwerbewaffneten Belgiern, auf das ehemalige Konzentrationslager Neuengamme, dicht bei Hamburg-Bergedorf, zu. Der Blick erfaßte ein riesiges Lagerareal, nach allen Seiten gesichert durch Stacheldrahtzäune und zahlreiche hohe Wachttürme mit Maschinengewehren. Als wir beim Hauptlagertor ankamen, sahen wir neben der Wache einen einbeinigen Oberscharführer (Feldwebel) in der prallen Sonne stehen: Mit einem Arm stützte er sich auf seine behelfsmäßige Krücke, mit dem anderen stemmte er zwei Ziegelsteine in die Luft. Ließ er den Arm sinken, schlug ihm ein belgischer Wachtposten die Maschinenpistole ins Gesicht. Dahinter ließen brüllende Belgier ein paar halbwüchsige ehemalige Pimpfenführer in der Glutsonne Kniebeugen machen. "Laßt alle Hoffnung fahren", ging es mir durch den Kopf.

Das ehemalige Nazi-KZ Neuengamme hieß jetzt "Internment Camp No.6" und beherbergte in seinen endlosen Holzbaracken 6.000 deutsche Internierte. Sie alle waren aufgrund des "Automatic Arrest"-Befehls der Besatzer verhaftet und nach Neuengamme transportiert worden. "Automatic Arrest" bedeutete, daß jedermann ohne Anklage und ohne Verhör, also bar jeder Rechtsbasis, eingesperrt werden konnte, wenn es den Besatzungsbehörden beliebte. Die Masse der Internierten in Neuengamme bestand aus kleinen und kleinsten NSDAP-Parteigenossen, hauptsächlich Blockwarten und Ortsgruppenleitern. Dazu kamen zahlreiche Studienräte und Oberstudienräte (die Briten sahen im Titel "Rat" etwas Gefährliches, so wie sie auch die Blockstellenleiter der Reichsbahn verhafteten, weil sie sie mit den Blockwarten der NSDAP verwechselten) sowie mehrere hundert Offiziere und Unteroffiziere der Waffen-SS. Aber auch Kinder und Halbwüchsige, ehemalige Fähnleinführer des Jungvolks oder Gefolgschaftsführer der Hitlerjugend, waren im Lager vertreten. Alle galten als "gefährliche Nazis".

Erst mit der Zeit erfuhren wir, daß sich das "Automatic Arrest"-System auf ganz Deutschland und Österreich, also auf sämtliche Besatzungszonen erstreckte. In der US-Zone gab es nach amerikanischen Angaben ca. 325.000 Internierte, in der Sowjetzone 150.000 (von denen annähernd ein Drittel in den Lagern verreckte), in Österreich ca. 100.000, in der britischen Zone mehr als 90.000 und in der französischen Besatzungszone knapp 85.000 Internierte. Insgesamt wurden also 750.000 Deutsche ohne jeden Urteilsspruch, lediglich aufgrund ihrer Organisations-Zugehörigkeit bzw. ihrer weltanschaulichen Gesinnung (oft denunziert durch deutsche "Antifaschisten") von den Besatzern inhaftiert und auf Jahre ihrer Freiheit beraubt. Die rechtlosen Internierungs-Methoden der NS-Regierung von 1933 wurden also jetzt durch den "Automatic Arrest" bei weitem übertroffen.

Was die Internierten der Waffen-SS anging, so war die Jahrgangsfrage für die Willkür der Besatzermethoden bezeichnend. Denn die Hälfte aller Offiziere und Unteroffiziere der Waffen-SS gehörte den Jahrgängen 1913 bis 1926 an. Diese Männer waren bei Hitlers Machtübernahme zwischen neunzehn und sechs Jahren alt gewesen, hatten also niemals an einer Wahl teilgenommen und ihre Stimme der NSDAP gegeben. Als der Krieg ausbrach, waren die Ältesten von ihnen 26, die Jüngsten 13 Jahre alt. Entweder waren sie als "Pimpfe" noch zur Schule gegangen, oder sie waren - im äußersten Fall - als Kompanieführer tätig gewesen. Niemand von ihnen konnte von dem, was die Staats- und Reichsführung beschlossen hatte, auch nur die Spur einer Ahnung gehabt haben, geschweige denn jetzt dafür Verantwortung tragen.

Von alledem wußte ich am 3. August 1945 nichts, als ich das Lager Neuengamme betrat, nachdem man mich nochmals gründlich "gefilzt" und mir meine Armbanduhr und meine eleganten Nappa-Lederhandschuhe weggenommen hatte. Ich sah über die Elendsgestalten der abgehärmten Internierten und über die endlosen Holzbaracken hinweg, biß die Zähne zusammen, und während ich meinen Stock fester faßte, hämmerte es in meinem Innern: "Ich bin Wolfgang Venohr. Und niemand wird mich kleinkriegen."

Der deutsche Lagerkommandant von Neuengamme wies mich in das Offizierslager ein, das etwas abseits lag und zwei Holzbaracken umfaßte, in denen zweihundert ehemalige Führer der Waffen-SS hausten. Kommandant des Offizierslagers war Ritterkreuzträger Obersturmbannführer Tappe. An Dienstgraden war vom Obergruppenführer (General) bis zum Oberjunker (Oberfähnrich) alles vertreten. (...)

Hauptgesprächsthema der Internierten war natürlich ihr künftiges Schicksal. Es gab die unverbesserlichen Optimisten, die auf baldige Entlassung hofften, und die Düsterblickenden, die prophezeiten, die Waffen-SS würde auf zehn bis fünfzehn Jahre in die Bleigruben Belgisch-Kongos geschickt werden. Schon bald aber richtete sich das allgemeine Interesse auf den sogenannten Hauptkriegsverbrecher-Prozeß in Nürnberg. Es war bekanntgeworden, daß nicht nur einzelne Personen, sondern auch die ehemaligen NS-Organisationen kollektiv angeklagt würden. Und nun brach eine ungeheure Aktivität unter der internierten Waffen-SS aus. Man eilte von Baracke zu Baracke, traf sich zu gewaltigen Disputationen, fabrizierte eidesstattliche Zeugenaussagen zuhauf, nahm heimlich Kontakte zu SS-Offizieren in anderen Internierungslagern auf, besprach sich pausenlos mit Rechtsanwälten und Juristen im Lager - und das alles zu dem Zweck, dem alliierten Militärgericht in Nürnberg klarzumachen, daß die Waffen-SS keine NS-Organisation, sondern eine kämpfende Truppe wie Heer, Luftwaffe und Kriegsmarine gewesen sei, also faktisch ein Bestandteil der Deutschen Wehrmacht.

Ich hielt mich bei alledem völlig abseits, spottete, wenn ich mit meinem Freund Botho Kattoll allein war, über die unfaßliche Naivität der Waffen-SS-Führer. Was erwarteten sie eigentlich? Objektivität und Gerechtigkeit von unseren Feinden? Fairneß? Großzügigkeit? Und das von denselben Leuten, die Hunderttausende von Frauen und Kindern in unseren Städten mit ihren Flächenbombardements gemordet hatten?

Was die "Fairneß" anbetraf, hatte man uns inzwischen gründlich belehrt. Eines Tages marschierten wir zu Tausenden ins englische Lager, in dem die Tommies und die Belgier stationiert waren. Die dicken Marschkolonnen waren schließlich vor sieben "Checkpoints" zum Stehen gekommen. Von da ab ging es nur noch einzeln weiter. Jeder lief durch Doppelreihen von schwerbewaffneten Belgiern, die wie die Wahnsinnigen kreischten und mit ihren Maschinenpistolen von beiden Seiten auf die Internierten einschlugen, die im Laufschritt, stöhnend und stolpernd, blutig geschlagen, auf eine offene Halle zueilten. So ging es auf allen sieben "Kanälen" zu, und man hörte nichts als Schläge und Schreie. (...)

Eineinhalb Jahre lang lebten die Internierten von Neuengamme wie auf einem anderen Stern, praktisch vom Informations- und Nachrichtenfluß der übrigen Welt abgeschnitten. Es war verboten, Radio zu hören, es war verboten, Zeitungen zu empfangen. Eine Postzustellung gab es bis Ende 1945 nicht, und als sie dann endlich anlief, war jedes Wort zensiert, jedermann - ob nun im Lager oder draußen - hütete sich geflissentlich, "Politisches" mitzuteilen, in der nur zu begründeten Furcht, der Brief oder die Karte könnten von der Zensur kassiert werden. (...)

Es waren aber zwei gewaltige Informations-Wogen, die über die orientierungslosen, von aller Welt abgeschnittenen Internierten hereinbrachen: einmal die alliierte Haß-Propaganda gegen Deutschland, die via Bastelradios empfangen wurde. Zum anderen die grauenerregenden Nachrichten über das barbarische Wüten der Sieger in den deutschen Ostprovinzen. Diese Nachrichten wurden von Neuankömmlingen, von Neu-Inhaftierten kolportiert und pflanzten sich wie Sturmwellen durch das Lager Neuengamme fort. Danach mußte es in den Gebieten ostwärts der Oder-Neiße, in den Sudetenländern und in den volksdeutschen Siedlungsräumen des Balkans zugehen wie in der Hölle, wie in Dantes ,,Inferno": Massenmorde, Massenschändungen, Massenenteignungen, Massenvertreibungen - eine Nachricht übertraf die andere an Furchtbarem, an Entsetzlichem. Die seelische Pein der Internierten, von denen jeder Fünfte oder Sechste aus diesen Gebieten stammte, war unbeschreiblich. (...)

Am 10. Februar 1946 erhielten wir den Status von Zivil-Internierten, obwohl uns niemand aus der Wehrmacht entlassen hatte, und das Lager hieß nun offiziell "Civil Internment Camp No. 6". Der britische Lagerkommandant befahl die Ablegung der militärischen Schulterstücke. Kein Mensch dachte daran, diesem Befehl Folge zu leisten. Kaum jemand von der Waffen-SS gehörte der NSDAP an. Wir waren als Soldaten interniert worden, und die Briten mochten sich auf den Kopf stellen, es blieb bei militärischer Disziplin und bei den militärischen Dienstgradabzeichen im Lager. (...)

Anfang Oktober '46 wurde innerhalb des großen Lagers, mitten auf dem quadratischen Appellplatz, mittels Stacheldrahtzäunen ein kleines Sonderlager geschaffen, in das Leute kamen, die unter dem Verdacht eines persönlichen Kriegsverbrechens standen. Dazu gehörte auch Hauptsturmführer Siggelkow vom Reichssicherheitshauptamt der SS, der uns allen als ein Sonderling aufgefallen war, als ein Mann, der niemals lachte und der mit fast niemandem sprach. Eines Tages sah ich ihn allein am Zaun des Sonderlagers stehen und ging langsam auf ihn zu. Er als hauptamtlicher Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin mußte mir doch Aufklärung über die ominöse Judenfrage geben können. Die Internierten von Neuengamme hatten bis dahin ohne Ausnahme die unaufhörlichen Radiomeldungen über Judenvernichtungen empört als alliierte Greuelpropaganda zurückgewiesen. Als man ihnen einen Filmstreifen mit den schrecklichen Leichenbergen des KZ Bergen-Belsen vorgeführt hatte, waren die gebürtigen Hamburger aufgesprungen und hatten geschrien, die Leichenhaufen seien in Wahrheit die Opfer des alliierten Terrorangriffs auf Hamburg von 1943. Nun bot ich Siggelkow, der ein leidenschaftlicher Raucher war, zwei aufgesparte Zigaretten an und fragte ihn, was man denn von den 12 Millionen ermordeter Juden zu halten habe (denn mit dieser voluminösen Zahl hatte die alliierte Propaganda im Mai 1945 ihre Kampagne begonnen). "Ach, die berühmten zwölf Millionen", antwortete Siggelkow, schnell nach den Zigaretten greifend. "Streichen Sie hinten eine Null weg, dann haben Sie die Wahrheit." Ich taumelte zurück, als ob mich jemand geschlagen hätte. Stundenlang lief ich dann über den Appellplatz, immer hin und her. Botho Kattoll, der sich mir anschließen wollte, winkte ich weg. Ich wollte unbedingt mit mir allein sein. Mein Gedankenapparat arbeitete fieberhaft. Es dauerte eine ganze Weile, bis mir die Lösung des Orakelspruchs aufging: Tilgte man die Null hinten, dann waren es 1,2 Millionen ermordeter Juden. Ich glaubte auf der Stelle verrückt zu werden. Hier handelte es sich eindeutig um Massenmord, um Mord an Wehrlosen, vor allem an Frauen und Kindern. Keinen Augenblick zweifelte ich an der Aussage Siggelkows. Er als Mann des Reichssicherheitshauptamtes kannte die Wahrheit. Und dieses Wissen hatte ihn so bedrückt, daß er das Lachen verlernt hatte, daß er gänzlich kontaktunfähig geworden war.

Von demselben Augenblick an, in dem ich die grausigen Tatsachen erfaßte, war das Lager Neuengamme für mich erledigt. Alles erschien in einem neuen furchtbaren Licht. Dann war also der Mai 1945 gar keine Niederlage gewesen, die man irgendwann mal wieder reparieren konnte, sondern ein verheerendes Desaster für die gesamte Nation. Was hatte ich noch im Internierungslager zu suchen? Ich wollte nicht mit einem einzigen Menschen beisammen sein, den ich sofort als Kriegsverbrecher hätte füsilieren lassen, wenn mir so etwas im Einsatz bekanntgeworden wäre. Bislang hatte ich die Internierung als Verlängerung meiner militärischen Dienstzeit angesehen, hatte mich unverändert als Soldaten der großdeutschen Wehrmacht betrachtet. Aber nun? (...)

Nein, ich mußte mich von allem befreien: von den verhaßten Alliierten ebenso wie von den armseligen Internierten. Bloß weg von hier!

 

Dr. Wolfgang Venohr verstarb am 26. Januar 2005 im Alter von 79 Jahren in Berlin. Der hier dokumentierte Text ist ein Auszug aus seinem im Jahre 2002 bei der Edition JF verlegten Buch "Die Abwehrschlacht - Jugenderinnerungen 1940-1955" (inzwischen in 2. Auflage). Venohr schildert hier, wie er sich als 17jähriger 1942 freiwillig als Soldat zur Waffen-SS meldet, an den schweren Kämpfen der Ostfront beteiligt ist, wie er sowohl den Zusammenbruch Deutschlands als auch seiner Ideale, Internierung und Neuanfang erlebt. (Siehe auch Nachrufe auf Seite 4-5 dieser Ausgabe)

FotoKriegsgefangene deutsche Soldaten, März 1945: "Ich biß die Zähne zusammen, und während ich meinen Stock fester faßte, hämmerte es in mir: 'Ich bin Wolfgang Venohr. Und niemand wird mich kleinkriegen.'"


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