© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/05 21. Januar 2005

Meldungen

Bürger wehren sich gegen Umbenennung

Lübbenau. Im brandenburgischen Lübbenau wehrt sich eine Bürgerinitiative gegen die Benennung einer Straße nach dem Widerstandskämpfer Wilhelm Friedrich Graf zu Lynar. Der Initiator des Protestes sagte der JF, er habe bereits mehr als 1.800 Unterschriften gegen die Umbenennung der jetzigen Poststraße gesammelt, da er sich von der Verwaltung übergangen fühle. Die Straße, die zu DDR-Zeiten Ernst-Thälmann-Straße hieß, habe bereits mehrfach den Namen gewechselt. "Wenn wir einen neuen Bürgermeister haben, bekommen wir wieder einen anderen Namen", vermutet der Mann. Graf Lynar war Adjutant des Generalfeldmarschalls Erwin von Witzleben und mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg befreundet. Den Verschwörern des 20. Juli stellte er sein Haus für Treffen zur Verfügung. Nach dem Scheitern des Attentats wurde Lynar verhaftet und am 29. September 1944 hingerichtet. 1992 erhielt die Familie ihren enteigneten Stammsitz zurück. Guido Graf zu Lynar, ein Sohn des Widerstandskämpfers, ist von der Auseinandersetzung um den Straßennamen enttäuscht. "Das ist alles sehr traurig", sagte er gegenüber der JF.

 

Gedenken an Angriff auf Magdeburg

Magdeburg. Mit Gedenkveranstaltungen und einer Demonstration ist am Sonntag der Zerstörung Magdeburgs durch alliierte Bomberverbände am 16. Januar 1945 gedacht worden. Bei der zentralen Gedenkfeier der Stadt auf dem Magdeburger Westfriedhof wertete Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) den Angriff auf die Stadt als "Ergebnis eines Krieges in bis dato unvorstellbaren, unmenschlichen Ausmaßen". Bereits am Samstag erinnerten rund 1.000 Menschen mit einer Demonstration, zu der eine sogenannte Kameradschaft Festungsstadt aufgerufen hatte, an die mehreren tausend Opfer des Bombardements, bei dem 80 Prozent des Stadtzentrums zerstört wurden. Zeitgleich mit dem Gedenkmarsch nahmen mehr als 1.000 Menschen an einer Gegendemonstration teil. Zu ihr hatten unter anderem Parteien, Kirchen und Gewerkschaften aufgerufen.

 

Günther Beckstein will DNA-Analyse ausweiten

München. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, die DNA-Analyse bei der erkennungsdienstlichen Behandlung von Straftätern zum Standard zu machen. "Im Klartext heißt das, daß sie immer dann zulässig sein soll, wenn auch eine erkennungsdienstliche Behandlung zulässig ist", sagte Beckstein. Er wolle aus diesem Grund in der nächsten Zeit eine entsprechende Initiative im Bundesrat initiieren. Zuvor hatte sich bereits Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) für eine Ausweitung der DNA-Analyse ausgesprochen. Von den in der deutschlandweiten DNA-Analyse-Datei gegenwärtig erfaßten rund 380.000 Datensätzen habe die Polizei im Freistaat rund ein Fünftel zugeliefert, teilte das Innenministerium mit.


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