© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/53 04 17./24. Dezember 2004

Frisch gepresst

General Günzel. Militärisch hatte der Kommandeur der KSK-Truppen, die als Elite-Einheit der Bundeswehr an den gefährlichsten Auslandsmissionen - besonders in Afghanistan - ihren Dienst tun, die wohl exponierteste Stellung innerhalb der ganzen Truppe. Doch allein die Solidaritätsadresse an den zum Abschuß freigegebenen CDU-Politiker Martin Hohmann reichte, den Brigadegeneral Reinhard Günzel nicht nur seiner Stellung zu berauben und eine jahrzehntelange Karriere zu beenden, sondern auch noch - ohne Verhandlung oder Anhörung - von seinem obersten Dienstherrn, Verteidigungsminister Peter Struck, als "verwirrter General" beschimpft zu werden. "Und plötzlich war alles politisch", beginnt der General nun seine Rückschau auf die letztjährigen Ereignisse. Nach einem einleitenden Exkurs über das Ethos des Offiziers, der auf einem Vortrag beim Berliner Kolleg des Institutes für Staatspolitik im Mai 2004 fußt, erklärt Günzel im Interview fern von aller Larmoyanz, inwieweit ihm die "Affäre" um seine Person und den Politiker Hohmann die Augen geöffnet habe, wie sehr die Meinungsfreiheit in Deutschland verkommen ist. Nicht zuletzt der brutale Angriff von gewalttätigen Linksextremisten in Dresden (siehe Seite 7 ) verdeutlicht, wie schnell eine früher eher unpolitische Person zum Zielobjekt von Gesinnungswächtern werden kann (Und plötzlich ist alles politisch. Im Gespräch mit Brigadegeneral Reinhard Günzel. Edition Antaios, Schnellroda 2004, 126 Seiten, broschiert, 12 Euro).

Tiger und Bär. Der Kinderbuchautor "Janosch" scheint sich auf den Kanarischen Inseln wirklich so wohl zu fühlen, daß darunter die Produktivität leidet. Darum mußte man lange warten, um Neues über seine Helden von "Panama", die Herren Tiger und Bär zu lesen. Nun ist es soweit. Das siebente Abenteuer der beiden Urfreunde beginnt mit dem fraglos klassischen ersten Satz: "Einmal kam der Posthase über den Hügel gelaufen und rief: 'Post für den kleinen Bären, Post für den kleinen Bären!'" Was steht in dem Brief? Wie kommt nach und nach die Walroßdame Antje und ihr rollender Fisch Schlüter ins Spiel? Wo liegt das Glück der Welt, und was hat Onkel Puschkin damit zu tun? Tiefschürfende Antworten auf derart transzendental-philosophische Fragen bietet: Janosch, Onkel Puschkin guter Bär. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim - Basel 2004, 76 Seiten, Zeichnungen, 12,90 Euro.


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