© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/53 04 17./24. Dezember 2004

Erste Verleihung des Gerhard-Löwenthal-Preises 2004 vor 250 Gästen in Berlin
Ehrung und Verpflichtung
Rede von Fritz Schenk

Es ist für mich eine sehr ehrenvolle Aufgabe - um nicht zu sagen: Ehren-Pflicht -, mit dem Preis den Mann in Erinnerung rufen zu dürfen, in dessen Namen diese Auszeichnung von nun an vergeben werden soll. Ich sage "von nun an", weil ich der festen Überzeugung bin, daß dieser Preis und seine alljährliche Verleihung zu einem festen, beachteten und geachteten Datum in der deutschen Presselandschaft werden wird.

Damit will ich meinen Dank an den Stifterverlag der JUNGEN FREIHEIT, an die Zeitung und ihre Redaktion, aber auch meine Überzeugung ausdrücken, daß diese freiheitliche Stimme - in dem ansonsten dem Zeitgeist angepaßten deutschen Medien-Einerlei - ihren Platz nicht nur behaupten, sondern kontinuierlich ausbauen wird. (...)

Unter dem "Niemand soll je wieder sagen können oder dürfen ..." stand auch Gerhard Löwenthals Engagement für die Bewahrung der Grundfreiheiten unserer demokratischen Nachkriegsordnung. Wer über seinen Leidensweg im Hitlerregime wußte, konnte sich doch nicht darüber wundern, daß er sich Vergleiche dieses von ihm durchlittenen braunen Totalitarismus mit dem nun dominierenden roten nicht verbieten ließ! Und gegen die Demagogie der Political Correctness, Vergleiche als Gleichsetzung zu diffamieren und damit unliebsame oder auch nur unbequeme und nicht dem Zeitgeist angepaßte Freidenker mundtot zu machen, stritt Gerhard Löwenthal bis an sein Lebensende.

Mit seinem Namen wird ein Preis verliehen, der eine Ehrung, zugleich aber auch eine Verpflichtung ist: den Artikel 5 unseres Grundgesetzes, der Informations- und Meinungsfreiheit garantiert und Zensur kategorisch untersagt, als Journalist nicht nur zu achten und zur eigenen Arbeitsmaxime zu machen, sondern zugleich alles für seine Verteidigung zu wagen. Denn: "Niemand soll je wieder sagen können oder dürfen, er habe es ja nicht gewußt!"

 

Fotos: Zitadelle Spandau: Im Gotischen Saal der alten Festungsanlage wurde am vergangenen Sonntag vor 250 aus ganz Deutschland angereisten Gästen der von der JUNGEN FREIHEIT ausgelobte Gerhard-Löwenthal-Preis verliehen. Ein Komitee - Ingeborg Löwenthal, Fritz Schenk, JF-Chefredakteur Dieter Stein - erwählte die ersten Preisträger.

Feierlicher Rahmen durch das Aschkenasy-Quartett: Mehrere Sätze aus dem Streichquartett Nr. 1 von Felix Mendelssohn-Bartholdy verliehen dem Festakt eine erhabene Atmosphäre. Zum Abschluß der Feierlichkeiten erhoben sich die Gäste und sangen die deutsche Nationalhymne.

Detlef Kühn, Ernst Nolte, Matthias Bäkermann, Marcus Schmidt (v.l.n.r.)

Laudator Günter Zehm: "Man muß stets Herr seines Zorns bleiben"


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen