© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/04 03. Dezember 2004

Meldungen

Altkanzler Schmidt kritisiert Zuwanderung

Hamburg. Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) hat mit Äußerungen im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um die Integration von Ausländern über die Parteigrenzen hinweg für Aufsehengesorgt. Schmidt sagte gegenüber dem Hamburger Abendblatt, die Deutschen hätten es seit den sechziger Jahren versäumt "die bei uns aus fremden Kulturkreisen lebenden Menschen zu integrieren. Die von einigen intellektuellen Idealisten sogenannte multikulturelle Gesellschaft, also die Mischung europäischer und außereuropäischer Kulturen, ist bisher nirgendwo wirklich gelungen." Als Ursache nannte er die "Feindlichkeit, mit der alle christlichen Kirchen über Jahrhunderte die Europäer gegenüber anderen Religionen erzogen haben". Hinzu komme, daß sich viele Ausländer gar nicht integrieren wollten. Der multikulturellen Gesellschaft steht der Altkanzler skeptisch gegenüber: "Mit einer demokratischen Gesellschaft ist das Konzept von Multikulti schwer vereinbar." Eine solche Gesellschaft funktioniere vor allem dort, wo es einen starken Obrigkeitsstaat gebe. "Insofern war es ein Fehler, daß wir zu Beginn der sechziger Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten", erklärte Schmidt.

 

Proteste gegen General Günzel

Göttingen. Ein Vortrag des ehemaligen Bundeswehrgenerals Reinhard Günzel, zu dem die Örtliche Burschenschaft (ÖB) Göttingen geladen hatte, konnte am vergangenen Mittwoch trotz zum Teil gewalttätiger Proteste stattfinden. Etwa 250 linke Demonstranten waren einem Aufruf "antifaschistischer" Gruppen gefolgt und versuchten, die Veranstaltung zu verhindern. Nur durch den Einsatz zweier Hundertschaften der Bereitschaftspolizei konnten die etwa 130 Zuhörer, darunter Mitglieder des Stadtrates und ehemalige ranghohe Offiziere, den Ausführungen des ehemaligen, von SPD-Verteidigungsminister Peter Struck entlassenen KSK-Kommandeurs zum Thema "Ethos des Offiziers" folgen. Unter den Parolen "Deutsche Täter sind keine Opfer", "Revisionisten das Maul stopfen" und "Nieder mit Deutschland" sammelten sich die linksradikalen Gegendemonstranten in der Nähe des Hauses der Burschenschaft Holzminda. Nachdem ihr Unterfangen, den Vortrag zu stören, aussichtslos erschien, lösten die Anmelder die Demonstration auf und zogen in Richtung Innenstadt ab. Vor einem anderen Verbindungshaus kam es zu Ausschreitungen, gegen die die Polizei erfolgreich einschritt. Zwei Tage vor dem Vortrag hatten bereits Unbekannte mit Pflastersteinen das Haus der Holzminda beschädigt. Auch sind Besucher des Vortrags von "Antifaschisten" angepöbelt und beleidigt worden. Die ÖB wertete es als Erfolg, daß der Vortrag selbst ungestört verlief. Angesichts wiederholter Ausschreitungen der gewaltbereiten autonomen Szene in Göttingen sei es "nicht hinnehmbar, daß Linksextremisten darüber befinden können, wer hier reden darf und wer nicht", teilten die Burschenschafter mit.


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