© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/04 19. November 2004

Meldungen

Berliner Imam predigt Haß auf Deutsche

Berlin. Nach einer Haßpredigt gegen Deutsche droht dem Imam der Mevlana-Moschee im Berliner Stadtteil Kreuzberg die Ausweisung. Nach einem Bericht des ZDF-Magazins "Frontal 21" hatte der türkische Geistliche in der vergangenen Woche in einer Predigt unter anderem gesagt: "Diese Deutschen, diese Atheisten, rasieren sich nicht unter den Armen. Ihr Schweiß verbreitet einen üblen Geruch, und sie stinken." Weiter hatte der Imam nach dem Nutzen der Deutschen gefragt und diesen verneint: "Haben wir jemals einen Nutzen von ihnen gehabt? Auf der ganzen Welt noch nicht." In einem Brief an die Islamische Föderation Berlin, die die Moschee betreibt, hat der mittlerweile suspendierte Geistliche seine Äußerungen zugegeben und sich entschuldigt, berichtet der Tagesspiegel. Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat unterdessen angekündigt, eine Abschiebung des Imam zu prüfen.

 

Ströbele: Islamischen Feiertag einführen

Berlin. Auf Ablehnung und Kritik ist der Vorschlag des Grünen-Abgeordneten Christian Ströbele gestoßen, in Deutschland einen muslimischen Feiertag einzuführen und dafür einen christlichen zu streichen. Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Hartmut Koschyk, erklärte: "Noch ist der Qualm der ausgebrannten Moscheen und Kirchen in den Niederlanden nicht ganz abgezogen, da zündelt der grüne Fraktions-Vize Ströbele und versucht den Kampf der Kulturen nach Deutschland hineinzutragen." Ströbele hetze mit seinem Vorstoß Moslems und Christen gegeneinander auf, so der CSU-Politiker. Sein Fraktionskollege Johannes Singhammer, Kirchenbeauftragter der CSU-Landesgruppe, nannte den Vorschlag "groben Unsinn". Kritik kam auch von Sozialdemokraten. Bundesinnenminister Otto Schily sprach von einem abwegigen Vorschlag. Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz erklärte, die Forderung passe nicht in die gegenwärtige wirtschaftliche Lage. Auf Widerspruch stieß die Überlegung Ströbeles selbst bei anderen Grünen-Politikern. "Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, zu fordern, in Saudi-Arabien solle der Pfingstmontag gefeiert werden", sagte die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt dem Berliner Tagesspiegel . Als "keine gute Idee" bezeichnete die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck (Grüne), den Vorschlag. Lediglich Umweltminister Jürgen Trittin unterstützte Ströbele. Ausgangspunkt der Kontroverse war ein Gespräch Ströbeles mit der Welt, in dem er angeregt hatte, einen islamischen Feiertag etwa zum Ende des Fastenmonats Ramadan einzuführen. Angesichts der Anschläge und dem Ausbruch von Haß und Gewalt in den Niederlanden nach dem Mord an dem Filmemacher Theo van Gogh sei eine solche gesellschaftliche Aufwertung der mehr als drei Millionen Moslems in Deutschland nötig, begründete Ströbele seinen Vorschlag. (Siehe auch Kommentar auf Seite 2)


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